Vermögen sichern, Kaufkraft erhalten – diese hehren Ziele klingen in Zeiten von Nullzins und steigenden Preisen wie ein frommer Wunsch. Angetrieben durch die Energiepreise wurde für den Monat Juli eine Inflationsrate von 3,8 Prozent veröffentlicht; eine höhere Zahl gab es zuletzt im Dezember 1993. Und angesichts rasant steigender Staatsschulden wird sich vor allem in Europa wohl kaum etwas an der Zinspolitik der Notenbank ändern. Nach der Bundestagswahl droht zudem die Besteuerung großer Vermögen. Wie kann da eine zukunftsfähige Anlagestrategie aussehen?

Die Aktionärsquote lag 2020 in Deutschland bei ca. 15,7 Prozent. Während in vielen anderen Ländern der Anteil der Aktionäre traditionell (teilweise auch subventioniert mit Steuervorteilen) erheblich höher liegt, wird der zaghafte Anstieg hierzulande vor allem dadurch angetrieben, dass die Anlagealternativen schon seit Jahren fehlen. Doch werden diese Anleger auch in turbulenteren Börsenphasen die Nerven und die Aktien behalten?

Mit einer durchdachten Auswahl von Aktien oder Fonds (egal ob aktiv oder passiv) sollten sich solche vorübergehenden Belastungen meistern lassen. Nehmen wir als Beispiel die Situation im Frühjahr 2020: Der durch Covid 19 ausgelöste heftige Börseneinbruch rund um den Globus wurde innerhalb weniger Monate wieder aufgeholt. Wer die Zeichen der Zeit erkannte und sich an der Branchenrotation beteiligte, konnte sogar Gewinne einfahren, bevor der breite Markt hinterherkam. Aber auch die „Old-Economy“ hat inzwischen fast weltweit neue Höchststände erreicht und ein Ende ist noch nicht abzusehen.

Natürlich lässt sich diese Entwicklung nicht einfach in die Zukunft fortschreiben. Nicht immer können Kurs-Rückschläge in solch kurzer Zeitspanne aufgeholt werden. In manchen Märkten (leider auch in Deutschland) dauerte es manchmal Jahre, bis alte Höchstmarken wieder erreicht bzw. überboten werden konnten. Allerdings handelte es sich um Phasen, in denen positive Zinsen für Termingelder oder Anleihen zu erzielen waren. Das wird wohl auf absehbare Zeit in der EU nicht mehr der Fall sein.

Nicht alle Eier in einen Korb legen.

Auf der Suche nach Rendite sind möglicherweise Aktien interessant, die regelmäßig eine Dividende zahlen. Es gibt Unternehmen die schon seit über 100 Jahren ununterbrochen an ihre Anteilsinhaber eine jährliche Ausschüttung vornehmen. Diese sogenannten Jahrhundertaktien schützen zwar auch nicht vor temporären Kursverlusten, zahlen jedoch auch in schwierigen Zeiten eine Art „Treuebonus“.

Mit Rohstoffen und Edelmetallen als Beimischung kaufen sich Anleger zudem eine Art Versicherung gegen die eingangs zitierte Verschuldungsthematik und eine steigende Inflation ein. Besonders wichtig ist dabei eine physische Hinterlegung der entsprechenden Basiswerte. Die Alternativlösung über nicht so unterlegte Zertifikate ist bestenfalls für Spekulationen und Tradingzwecke geeignet.

Langfristigkeit ist Trumpf.

Wer Vermögen und Kaufkraft erhalten will, wird also eventuell umdenken müssen. Dabei ist die Langfristperspektive wichtiger als die kurzfristige Erfolge. Mit einem Blick auf die Vergangenheit lassen sich die Vorteile einer mehr unternehmerisch geprägten Investitionskultur eindrucksvoll belegen. Lediglich die Höhe der (realen) Rendite kann je nach Anlagezeitraum unterschiedlich ausfallen.

Wer Umschichtungen zu Lasten unverzinster Anlagen vornimmt, ist gut beraten etappenweise vorzugehen. Nur so sind allzu große Anfangsverluste vermeidbar, denn beim Timing – also der Wahl des richtigen Einstiegs- oder Verkaufszeitpunktes - verschätzen sich häufig selbst die Profis. 

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