Mission Innovation: Österreichs Energiewende-Konferenz startet

Die "Mission Innovation Austria Week 2025" beginnt heute in Gleisdorf, Steiermark. Die mehrtägige Konferenz vereint Experten, Entscheidungsträger und Innovatoren, die an der regionalen Energiewende arbeiten.
Im Mittelpunkt steht eine zentrale Erkenntnis: Die Energiewende entscheidet sich nicht in den Hauptstädten, sondern vor Ort in Gemeinden und Landkreisen. Die Veranstaltung will konkrete Lösungsansätze aufzeigen, wie Kommunen die ambitionierten europäischen Klimaziele erreichen können.
Millionen-Wertschöpfung durch erneuerbare Energien
Aktuelle Studien untermauern das wirtschaftliche Potenzial der lokalen Energiewende. In Rheinland-Pfalz generierte erneuerbare Energie 2022 eine Nettowertschöpfung von 930 Millionen Euro – 656 Millionen davon verblieben direkt in der Region.
Diese Mittel fließen als Pachten, Gewerbesteuern und Arbeitseinkommen zurück an lokale Akteure. Brandenburg zeigt ähnliche Erfolge: Die regionale Wertschöpfung durch Wind- und Solarenergie könnte von 530 Millionen Euro (2019) auf 1,6 Milliarden Euro bis 2040 anwachsen.
Die Gemeinden investieren diese Einnahmen gezielt in:
* Lokale Infrastruktur
* Soziale Einrichtungen wie Kitas und Schulen
* Stärkung der Zivilgesellschaft
Wasserstoff als Innovationstreiber
Grüner Wasserstoff gilt als Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung von Schwerindustrie und Güterverkehr. Die deutsche Bundesregierung treibt den Markthochlauf mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie voran und richtete eine zentrale Lotsenstelle ein.
Auf europäischer Ebene stellt der EU-Innovationsfonds milliardenschwere Mittel für Netto-Null-Technologien bereit. Diese strategische Förderung soll Europa als Technologieführer positionieren und die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten reduzieren.
Bürger als Mit-Eigentümer der Energiewende
Die Akzeptanz in der Bevölkerung steigt signifikant, wenn Bürger direkt an Planung und wirtschaftlichen Erträgen beteiligt werden. Bürgerenergiegenossenschaften machen Menschen zu "Mit-Eigentümern" der Energiewende.
Nordrhein-Westfalen unterstützt solche Initiativen mit dem "Bürgerenergiefonds NRW" – bis zu 300.000 Euro für die kritische Vorplanungsphase. Diese Instrumente gleichen Nachteile gegenüber professionellen Projektentwicklern aus und stärken die lokale Verankerung.
Von EU-Zielen zur lokalen Umsetzung
Mit dem "European Green Deal" verankerte die EU Klimaneutralität bis 2050 rechtlich. Das "Fit for 55"-Paket sieht 55 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2030 vor. Die überarbeitete Erneuerbare-Energien-Richtlinie will den Anteil erneuerbarer Energien auf 42,5 Prozent steigern.
Doch viele Gemeinden stoßen an Grenzen: fehlendes Personal und mangelnde Investitionsspielräume bremsen die Umsetzung. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude soll den Zugang zu Finanzmitteln vereinfachen.
Reallabore als Blaupause
Sechs österreichische "Reallabore" – aus Weiz, dem Waldviertel und Murau – präsentieren ihre Pionierarbeit bei 100 Prozent erneuerbaren Energiesystemen. Diese Praxisbeispiele sollen als Blaupause für andere Regionen dienen.
Die zentralen Herausforderungen bleiben die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie stabile rechtliche Rahmenbedingungen. Der Erfolg hängt davon ab, wie schnell sich die erprobten Innovationen flächendeckend umsetzen lassen.