Die Bundesregierung führt eine verschärfte Mietpreisbremse deutschlandweit ein. Das diese Woche beschlossene Reformpaket deckelt Mieten bei Neuvermietungen auf maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete.

Gleichzeitig werden befristete Mietverträge strenger reguliert. Vermieter müssen Befristungsgründe künftig detailliert nachweisen. Fällt der Grund weg, können Mieter eine unbefristete Verlängerung verlangen.

Neue Regeln für möblierte Wohnungen

Besonders möblierte Wohnungen stehen im Fokus der Reform. Der oft überzogene Möblierungszuschlag muss separat im Mietvertrag ausgewiesen werden. Damit reagiert die Politik auf den stark gewachsenen Anteil möblierter Wohnungen in Großstädten.

Eine Expertenkommission erarbeitet bis Anfang 2026 konkrete Bußgelder bei Mietwucher. Auch Kurzzeitvermietungen sollen stärker reguliert werden.

Vermieter warnen vor Markteinbruch

Der Deutsche Mieterbund feiert die Reform als "Meilenstein für den Mieterschutz". Endlich handle die Politik gegen explodierende Mieten in den Städten.

Vermieterverbände schlagen Alarm. Haus & Grund warnt vor einem Rückzug privater Vermieter aus dem Markt. Das Angebot an Mietwohnungen könnte weiter schrumpfen.

Die Kritiker verweisen auf den Berliner Mietendeckel: Damals halbierte sich das Angebot an inserierten Wohnungen. Das Bundesverfassungsgericht kippte die Regelung 2021.

Balanceakt zwischen Schutz und Investition

Die Reform versucht einen schwierigen Spagat: Mieter sollen vor übermäßigen Belastungen geschützt werden, ohne Investoren für den dringend benötigten Neubau abzuschrecken.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
* Bundesweite Mietpreisbremse mit 10-Prozent-Grenze
* Strenge Nachweispflicht für Befristungsgründe
* Separate Ausweisung von Möblierungszuschlägen
* Bußgelder bei Verstößen ab 2026

Ungewisser Marktausblick

Das Gesetz soll bis Mitte 2026 in Kraft treten. Der Bundestag wird in den kommenden Monaten über Details debattieren. Besonders die Sanktionsregeln und die Definition "umfassender Modernisierung" bleiben strittig.

Experten erwarten zunächst Unsicherheit am Markt. Einige Vermieter könnten Neuvermietungen vorziehen, bevor die strengeren Regeln greifen.

Der langfristige Erfolg hängt vom parallel geplanten "Bauturbo" ab. Ohne massiven Neubau wird auch die beste Regulierung den Druck auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen.