Miet-Reform verzögert sich bis 2026

Die geplante Mietpreisbremse kommt später als angekündigt. Das umfassende Miet- und Wohnpaket der Bundesregierung wird voraussichtlich erst Anfang 2026 in Kraft treten - ursprünglich sollten die neuen Regeln bereits heuer beschlossen werden.
Die Verzögerung sorgt für Verunsicherung bei Mietern und Immobilienunternehmen, die auf klare rechtliche Rahmenbedingungen warten. Millionen österreichischer Mieter müssen damit länger auf eine Entlastung bei den stark gestiegenen Wohnkosten warten.
"Lassen uns nicht hetzen"
Komplexe Verhandlungen bremsen das Gesetzespaket aus. ÖVP-Finanzsprecher Andreas Ottenschläger erklärt die Verzögerung mit "sehr herausfordernden Verhandlungen" zwischen den Regierungspartnern. Man wolle sich nicht hetzen lassen, um rechtssichere Lösungen zu schaffen.
Das Paket befindet sich derzeit in der Begutachtungsphase. Experten und Interessenverbände können noch ihre Stellungnahmen einbringen. Die parlamentarische Behandlung startet erst im Jänner 2026.
Ein Beschluss bis Jahresende bleibt das Ziel - doch die Chancen dafür schwinden. Die sorgfältige Abstimmung zwischen den Koalitionspartnern braucht mehr Zeit als geplant.
Was die Reform bringen soll
Mietpreisbremse für Ballungszentren: Das Paket soll den unkontrollierten Anstieg der Mieten stoppen. Geplant sind Aussetzungen von Mieterhöhungen bei Kategorie- und Richtwertmieten sowie im gemeinnützigen Wohnbau.
Neue Wertsicherungsregeln: Transparente Regelungen für Wertsicherungsklauseln sollen Mieter vor unvorhersehbaren Kostensteigerungen schützen. Diese an die Inflation gekoppelten Klauseln haben zuletzt für erhebliche Mehrbelastungen gesorgt.
Die Reform zielt besonders auf frei vereinbarte Mieten ab, die in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind. Hier sollen künftig klarere Grenzen gelten.
Teil einer größeren Wohnbau-Offensive
Das verzögerte Mietpaket ergänzt bereits beschlossene Maßnahmen. Die Regierung hatte im Frühjahr 2024 ein Bau- und Wohnpaket mit 1,5 Milliarden Euro auf den Weg gebracht:
- Eine Milliarde Euro Zweckzuschuss für Länder zur Wohnungsschaffung
- 500 Millionen Euro für zinsgestützte Wohnbaukredite
- Temporäre Streichung der Grundbuchgebühren beim Eigenheimkauf
Diese Maßnahmen laufen bereits - die Mietreform bleibt aber das fehlende Puzzlestück.
Schwieriger Spagat zwischen Interessen
Mieter fordern schnelle Hilfe bei explodierenden Wohnkosten. Mieterschutzorganisationen und Opposition drängen auf wirksame Markteingriffe gegen die Preisspirale.
Immobilienwirtschaft warnt vor übermäßiger Regulierung und Eingriffen in Eigentumsrechte. Die Branche fürchtet einen Rückgang der Investitionen im Wohnbau.
Die "herausfordernden Verhandlungen" zeigen: Beide Seiten ringen um einen Kompromiss, der funktioniert, ohne neue Probleme zu schaffen.
Längere Wartezeit für Millionen Mieter
Bis die neuen Gesetze greifen, bleiben die kritisierten Regelungen bestehen. Für österreichische Mieter bedeutet das weitere Monate der Unsicherheit bei steigenden Wohnkosten.
Die Immobilienbranche muss ihre Investitionsplanungen weiter verschieben. Ohne klare rechtliche Vorgaben zögern viele Unternehmen bei größeren Projekten.
Ob der von Ottenschläger anvisierte Jahresend-Beschluss noch möglich ist, gilt als fraglich. Realistischer scheint ein Inkrafttreten der Reform im Frühjahr 2026.