Microsoft Word: OneDrive wird Standard-Speicherort

Microsoft wandelt sein Flaggschiff-Programm Word grundlegend um: Neue Dokumente landen künftig automatisch in der Cloud statt auf der Festplatte. Die Änderung startet zunächst bei Microsoft 365 Insiders und markiert einen strategischen Kurswechsel hin zur Cloud-zentrischen Arbeitsweise.
Der Konzern aus Redmond stellte die Neuerung diese Woche auf einer speziellen Veranstaltung zu OneDrive und Copilot vor. Gleichzeitig aktiviert sich die AutoSave-Funktion sofort bei der Dokumenterstellung, wodurch jede Änderung automatisch in der Cloud gesichert wird. Während Microsoft die Vorteile für Zusammenarbeit und Datensicherheit betont, entbrennt eine Debatte über Nutzerkontrolle und die Zukunft lokaler Dateispeicherung.
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Der neue "Cloud-First"-Ansatz im Detail
Bisher erstellte Word neue Dokumente zunächst als ungespeicherte Dateien auf dem lokalen Rechner. Nutzer mussten bewusst entscheiden, wo sie ihre Arbeit speichern wollten - meist im lokalen "Dokumente"-Ordner. Die beliebte AutoSave-Funktion ließ sich erst nach manueller Speicherung in OneDrive oder SharePoint aktivieren.
Diese Zusatzschritte entfallen nun komplett. Sobald ein Nutzer in der Windows-Version von Word ein neues Dokument öffnet, landet es automatisch im primären OneDrive-Ordner mit sofort aktivierter Autosicherung. Jason Moore, seit 25 Jahren bei Microsoft und Vizepräsident für Produktmanagement, formuliert es so: "Ihre Arbeit ist geschützt, sofort teilbar und bereit für Echtzeit-Zusammenarbeit."
Microsoft verspricht mehrere Vorteile: verstärkte Sicherheit durch Unternehmensrichtlinien, Schutz vor Datenverlust und nahtlosen Zugriff von jedem internetfähigen Gerät. Auch die Dateinamen ändern sich: Statt "Dokument1" verwendet Word künftig ein logisches, datumsbasiertes System.
Rückweg in die lokale Speicherung möglich
Wer den Cloud-Zwang ablehnt, kann die Einstellung umkehren. Der Weg führt über Datei > Optionen > Speichern
in Word. Dort lässt sich "Standardmäßig auf Computer speichern" aktivieren und ein "Standardspeicherort für lokale Dateien" festlegen.
Ebenso kann die AutoSave-Funktion für einzelne Dokumente oder generell für alle Cloud-Dateien deaktiviert werden. Besonders Nutzer mit sensiblen Daten oder strengen Datenschutzrichtlinien können so ihre gewohnten Arbeitsabläufe beibehalten. Entscheidend ist jedoch: Der Standard favorisiert jetzt die Cloud, lokale Speicherung erfordert aktive Anpassung.
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Microsofts umfassende Cloud-Strategie
Die Word-Änderung ist Teil einer größeren Strategie, mit der Microsoft seine Cloud-Dienste tief in die Nutzererfahrung einbettet. OneDrive wird zum zentralen Knotenpunkt, der Dateien stets verfügbar, teilbar und mit anderen Diensten wie Teams und Copilot vernetzt hält. Das Vorgehen ähnelt dem erfolgreichen Konzept von Google Docs, wo Cloud-natives Arbeiten längst Standard ist.
Branchenanalysten sehen mehrere Beweggründe für diese aggressive Cloud-Offensive: Sie steigert den Wert des Microsoft 365-Abonnements, verstärkt die Bindung an das Microsoft-Ökosystem und schafft eine riesige Datenbasis für die KI-gestützte Copilot-Technologie. Zudem entspricht der Schritt dem Trend zu Remote-Work und hybriden Arbeitsmodellen, wo geräteübergreifender Dateizugriff essentiell ist.
Zwischen Komfort und Kontrolle
Microsofts Entscheidung spiegelt die langfristige Strategie wider, Millionen von Desktop-Nutzern zu einem integrierten, Cloud-basierten Abo-Service zu führen. Für Unternehmen bringen automatische Backups, Versionsverwaltung und Echtzeit-Kollaboration erhebliche Vorteile mit sich.
Kritisch wird es für Nutzer mit begrenzter Internetbandbreite, kleinen Cloud-Speicher-Kontingenten oder jene, die jahrzehntelang lokale Dateiverwaltung praktizierten. Der Erfolg der Umstellung hängt davon ab, wie transparent Microsoft kommuniziert und wie einfach sich die Einstellungen anpassen lassen.
Ausblick: Excel und PowerPoint folgen
Word ist nur der Anfang. Microsoft kündigte bereits ähnliche Funktionen für Excel und PowerPoint für Windows noch in diesem Jahr an. Eine neue dedizierte OneDrive-App für Windows 11 und erweiterte Copilot-Integration untermauern diese Richtung.
Die Grenzen zwischen lokaler und Cloud-Speicherung verschwimmen zusehends. Während lokale Speicheroptionen weiterhin verfügbar bleiben werden, führt der Weg des geringsten Widerstands künftig unweigerlich in die Cloud - mit OneDrive als zentralem Datenhub für das gesamte Microsoft-Ökosystem.