Microsoft startet eine kolossale Expansion seiner globalen Rechenzentren-Infrastruktur, angetrieben vom enormen Hunger nach künstlicher Intelligenz. Der Tech-Riese verstärkt seine Position mit Milliarden-Investitionen und einer neuen langfristigen Partnerschaft mit OpenAI.

Die jüngsten Quartalszahlen für den Zeitraum bis Ende September zeigen: Der Plan geht auf. Der Gesamtumsatz kletterte um 18 Prozent auf 65,5 Milliarden Euro, wobei das Cloud-Geschäft mit 26,1 Milliarden Euro um 28 Prozent zulegte. Azure und andere Cloud-Services explodierten förmlich mit einem Wachstum von 40 Prozent.

80 Prozent mehr KI-Kapazität in einem Jahr

Die Zahlen sprechen für sich: Microsoft investierte im vergangenen Quartal 29,5 Milliarden Euro in neue Infrastruktur – ein Anstieg um 74 Prozent. Ein Großteil floss in leistungsstarke GPUs und CPUs für KI-Anwendungen.

CEO Satya Nadella machte das Ausmaß der Expansion deutlich: „Wir werden unsere gesamte KI-Kapazität dieses Jahr um über 80 Prozent steigern und unsere Rechenzentren-Infrastruktur in den nächsten zwei Jahren etwa verdoppeln."

Als Vorzeigeprojekt gilt das neue Fairwater-Zentrum in Wisconsin, das als weltweit leistungsstärkstes KI-Rechenzentrum beworben wird. Microsoft betreibt mittlerweile über 400 Rechenzentren in 70 Regionen weltweit.

Der Grund für diese Mammut-Investition? Die KI-Features von Microsoft nutzen bereits 900 Millionen Menschen monatlich. Die Copilot-Familie verzeichnet über 150 Millionen aktive Nutzer pro Monat.

OpenAI-Deal sichert Zukunft bis 2032

Herzstück der KI-Strategie bleibt die Partnerschaft mit OpenAI, dem Schöpfer von ChatGPT. Diese Woche besiegelten beide Unternehmen eine neue Langzeit-Vereinbarung.

OpenAI verpflichtet sich, zusätzliche Cloud-Services im Wert von 211 Milliarden Euro bei Microsoft zu kaufen. Im Gegenzug sichert sich Microsoft seinen 27-Prozent-Anteil an OpenAIs profitorientiertem Geschäftsbereich, bewertet mit rund 114 Milliarden Euro, und exklusive Rechte an den KI-Modellen bis 2032.

Besonders brisant: Die Vereinbarung regelt auch den Umgang mit einer möglichen Artificial General Intelligence (AGI). Sollte OpenAI den Durchbruch zur AGI verkünden, muss dies von einem unabhängigen Expertengremium verifiziert werden.

Wettlauf um die KI-Vorherrschaft

Microsoft agiert nicht im luftleeren Raum. Google, Amazon und Meta pumpen ebenfalls Milliarden in ihre KI-Infrastruktur. Die Nachfrage nach spezialisierten Chips von Nvidia verdeutlicht, wie fundamental diese Hardware-Ebene geworden ist.

Einige Investoren zeigen sich skeptisch: Trotz starker Quartalszahlen fiel der Aktienkurs leicht. Die Sorge um kurzfristige Renditen der Mega-Investitionen ist spürbar.

Doch die Nachfrage ist real: CFO Amy Hood bestätigte, dass Azure bis Ende des Geschäftsjahres ausgelastet bleiben wird. Die bereits vertraglich gesicherten Umsätze stiegen um 51 Prozent auf 331 Milliarden Euro.

Planetenweite KI-Fabrik als Ziel

Nadellas Vision ist klar: eine „planetenweite Cloud- und KI-Fabrik" zu errichten. Für das nächste Quartal prognostiziert Microsoft Umsätze zwischen 67 und 68 Milliarden Euro.

Die Milliardeninvestitionen werden weitergehen. Microsoft will Kapazitätsengpässe eliminieren und die massive KI-Nachfrage bedienen. Es geht nicht nur um neue Rechenzentren – auch Talente und Forschung stehen im Fokus.

Die gefestigte OpenAI-Partnerschaft verschafft strategische Vorteile für Jahre. Während Unternehmen und Verbraucher KI immer stärker in ihren Alltag integrieren, setzt Microsoft alles auf eine Zukunft, in der künstliche Intelligenz so selbstverständlich wird wie heute das Internet.