Microsoft trennt seine Kommunikationsplattform Teams offiziell von den Office-Paketen in Europa. Das Technologieunternehmen beendet damit eine jahrelange Kartellrechtsuntersuchung der EU-Kommission mit weitreichenden Zugeständnissen.

Die am 12. September 2025 bestätigte Vereinbarung verpflichtet Microsoft zu mehr Wettbewerb im Markt für Collaboration-Software. Der Konzern entgeht damit einer potenziell milliardenschweren Strafe und setzt neue Standards für dominante Tech-Unternehmen in Europa.

Konkret bedeutet das: Microsoft verkauft künftig Office-Pakete ohne Teams zu reduzierten Preisen. Gleichzeitig verbessert das Unternehmen die Kompatibilität mit Konkurrenzprodukten und erleichtert Kunden den Datenexport aus Teams zu anderen Plattformen.

Der Weg zur Trennung: Konflikt seit 2020

Den Anstoß für die formelle EU-Untersuchung gab 2020 eine Beschwerde von Slack Technologies, dem Salesforce-Tochterunternehmen. Slack warf Microsoft vor, Teams "illegal" mit den dominanten Office-Produkten zu verkoppeln und dadurch Millionen von Nutzern zum Einsatz zu zwingen.

Die deutsche Videokonferenz-Anbieterin alfaview schloss sich der Kritik an. Beide Unternehmen argumentierten: Microsoft nutze seine Marktmacht bei Bürosoftware aus, um sich Vorteile bei Kommunikationstools zu verschaffen.

Microsoft reagierte bereits 2023 auf den wachsenden Regulierungsdruck. Im Oktober bot das Unternehmen erstmals Office-Pakete ohne Teams im Europäischen Wirtschaftsraum an. Global folgte diese Trennung für neue Geschäftskunden im April 2024.

Der EU-Kommission reichten diese Schritte jedoch nicht aus. Nach einer Marktprüfung zwischen Mai und Juni 2025 verschärfte Microsoft seine Zugeständnisse erheblich - unter anderem durch eine 50-prozentige Erhöhung der Preisdifferenz zwischen gekoppelten und getrennten Versionen.

Was ändert sich für Unternehmen?

Die rechtlich bindenden Verpflichtungen umfassen vier zentrale Punkte:

Getrennte Produktangebote: Office-Pakete ohne Teams kosten zwischen einem und acht Euro weniger pro Nutzer und Monat. Bestandskunden mit Langzeitlizenzen können auf die Teams-freien Varianten wechseln.

Bessere Kompatibilität: Microsoft veröffentlicht Dokumentationen und unterstützt Konkurrenzprodukte dabei, nahtlos mit Office-Anwendungen zusammenzuarbeiten. Diese Verpflichtung gilt zehn Jahre.

Vereinfachter Datenexport: Kunden erhalten erweiterte Möglichkeiten, ihre Daten aus Teams zu exportieren und zu konkurrierenden Diensten zu migrieren - ebenfalls für ein Jahrzehnt garantiert.

Globale Umsetzung: Die Änderungen gelten weltweit, nicht nur in der EU. Ein unabhängiger Treuhänder überwacht die Einhaltung der Zusagen.

Durchbruch für den Wettbewerb

Branchenexperten sehen die Entscheidung als Meilenstein für fairen Wettbewerb. Regulierer signalisieren damit: Marktführer dürfen ihre Dominanz nicht missbrauchen, um sich in anderen Bereichen Vorteile zu verschaffen.

Für Konkurrenten wie Slack bestätigt die Einigung ihre langjährige Kritik. Besonders die verbesserte Kompatibilität und der erleichterte Datenexport beseitigen wichtige Hürden beim Wechsel weg von Microsofts Ökosystem.

Allerdings warnen Analysten vor unerwarteten Nebenwirkungen: Kunden, die sowohl Office als auch Teams nutzen wollen, könnten am Ende mehr zahlen. Denn der Einzelkauf beider Produkte kann teurer werden als das bisherige Komplettpaket.

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Neue Ära der Tech-Regulierung

Mit der Einigung entgeht Microsoft Bußgeldern von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes - theoretisch Milliarden Euro. Das Unternehmen zeigt sich diesmal kooperativer als in früheren EU-Verfahren, die bereits hohe Strafen zur Folge hatten.

Die Verpflichtungen gelten mindestens sieben Jahre, bei Kompatibilität und Datenexport sogar ein Jahrzehnt. Diese Entscheidung wird zum Präzedenzfall für andere Tech-Riesen und ihre Produktbündelungen.

Europas Regulierer setzen ein klares Zeichen: Verbraucherschutz und fairer Wettbewerb haben Priorität. Für Unternehmen in Europa beginnt damit eine neue Ära der Flexibilität bei digitalen Arbeitsplatz-Lösungen.