Microsoft hat ein außerplanmäßiges Update für Windows 11 Version 24H2 veröffentlicht, nachdem Microsoft Office-Anwendungen in Unternehmensumgebungen massenhaft abstürzten. Das Notfall-Patch KB5068221 vom 29. September behebt einen kritischen Fehler in der App-V-Virtualisierungsplattform und zeigt, wie schwerwiegend die Probleme waren – schließlich durchbrach Microsoft dafür den regulären "Patch Tuesday"-Rhythmus.

Der Fehler betraf Office-Programme, die über Microsofts Application Virtualization (App-V) bereitgestellt werden. Diese Technologie ermöglicht es Unternehmen, Anwendungen auf Nutzer-PCs verfügbar zu machen, ohne sie direkt zu installieren. Stattdessen laufen die Programme in isolierten virtuellen Umgebungen.

Der Kern des Problems: Doppelte Handle-Schließung

Die Ursache lag in einem technischen Defekt der Windows-Komponenten "AppVEntSubsystems32" oder "AppVEntSubsystems64". Vereinfacht gesagt: Der Windows-Prozess, der virtualisierte Anwendungen verwaltet, funktionierte fehlerhaft und führte zu den Abstürzen.

Microsoft stufte das Problem als so schwerwiegend ein, dass eine sofortige Lösung außerhalb des regulären Update-Zeitplans notwendig wurde. Das Update bringt die Build-Nummer von Windows 11 24H2 auf 26100.6588.

Manuelle Installation erforderlich

Anders als Standard-Updates wird KB5068221 nicht automatisch über Windows Update verteilt. Microsoft stellt das Patch ausschließlich über den Microsoft Update Catalog bereit – ein gezielter Ansatz für IT-Administratoren, die den Bedarf in ihren verwalteten Umgebungen selbst bewerten können.

Private Nutzer und Unternehmen ohne App-V sind nicht betroffen und müssen nicht handeln. Administratoren können das kumulative Update über Tools wie DISM.exe bereitstellen. Es enthält auch alle Sicherheitsfixes vom 9. September-Update (KB5065426).

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Bekanntes Problem bleibt bestehen

Trotz der erfolgreichen Behebung des Office-Problems existiert weiterhin ein separater Fehler: Nach der Installation des September-Updates können manche Nutzer nicht mehr auf freigegebene Dateien und Ordner zugreifen, die das veraltete SMBv1-Protokoll über NetBIOS nutzen.

Microsoft arbeitet an einer dauerhaften Lösung und bietet als Workaround an, Netzwerkverkehr auf TCP-Port 445 zuzulassen. Moderne SMBv2- und SMBv3-Protokolle sind nicht betroffen.

Enterprise-Stabilität hat Priorität

Die Veröffentlichung eines außerplanmäßigen Updates unterstreicht Microsofts Fokus auf Unternehmenskunden. App-V ist eine Schlüsseltechnologie für viele Großorganisationen, die damit ihre Anwendungsverwaltung vereinfachen und Konflikte zwischen Programmen reduzieren.

Wenn eine so zentrale Produktivitätssuite wie Microsoft Office betroffen ist, können die finanziellen und operativen Auswirkungen erheblich sein. Das schnelle Eingreifen zeigt einen reaktionsschnellen Ansatz bei kritischen Fehlerbehebungen.

Für IT-Profis ist dieser Vorfall eine Erinnerung daran, neue Updates zunächst in Pilotumgebungen zu testen, bevor sie breit ausgerollt werden. Microsoft wird voraussichtlich im Oktober-Patch-Tuesday eine endgültige Lösung für das SMBv1-Problem liefern.