Microsoft, Adobe & Co.: Wie Lizenzmodelle die Tech-Giganten noch profitabler machen
12.03.2025 | 22:09
Die Ära der Einmalzahlungen für Software scheint vorbei zu sein. Stattdessen setzen immer mehr Tech-Unternehmen auf Abonnements und Lizenzmodelle. Diese ermöglichen nicht nur planbare Einnahmen, sondern erhöhen auch die Abhängigkeit der Kunden.
Microsoft, Adobe und viele andere Software-Giganten haben ihre Geschäftsmodelle in den vergangenen Jahren konsequent umgestellt – mit enormen Auswirkungen auf ihre Bilanzen und den Markt. Doch was bedeutet dieser Wandel für Unternehmen, Verbraucher und Investoren konkret?
Von der Einmalzahlung zum Abonnement: Ein Wandel mit Milliardenpotenzial
Lange Zeit war es üblich, eine Software einmalig zu erwerben und anschließend uneingeschränkt nutzen zu können.
Doch mit dem Fortschritt der Cloud-Technologie und der zunehmenden Vernetzung haben die Anbieter erkannt, dass Abo-Modelle wesentlich lukrativer sind. Während Unternehmen früher auf einmalige Einnahmen angewiesen waren, profitieren sie heute von regelmäßigen Zahlungen – und das häufig mit automatischer Verlängerung.
Ein Beispiel dafür ist Microsoft, das mit Office 365 und nun auch mit Microsoft 365 den Markt für Bürosoftware grundlegend verändert hat. Statt einer festen Lizenzgebühr müssen die Nutzer eine monatliche oder jährliche Gebühr entrichten.
Allein im Geschäftsjahr 2023 erwirtschaftete Microsoft mit seinen Cloud- und Software-Abos einen Umsatz von über 100 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Ähnlich sieht es bei Adobe aus, dessen Umstellung auf das Creative Cloud-Modell dem Unternehmen in den letzten Jahren konstant steigende Einnahmen bescherte.
Steigende Kosten für die Nutzer: Lizenzmodelle als doppelte Einnahmequelle
Während Unternehmen und Investoren von den neuen Abo-Modellen profitieren, geraten Verbraucher und Firmenkunden zunehmend unter Druck.
Kann die Software nicht mehr als einmalige Lizenz erworben werden, muss über Jahre hinweg gezahlt werden – nicht selten geht dies mit steigenden Kosten einher. Ein Beispiel dafür bietet die Lizenzpolitik von Microsoft: Wer beispielsweise eine Windows 11 Lizenz benötigt, kann nicht einfach eine unbegrenzt gültige Version kaufen. Es muss zwingend auf eines der unterschiedlichen Lizenzmodelle zurückgegriffen werden, egal, ob als Bestandteil eines Abo-Pakets oder als befristete Einzellizenz.
Unternehmen müssen sich also mit steigenden IT-Kosten auseinandersetzen. Insbesondere Mittelständler stehen vor der Herausforderung, ihre Lizenzmodelle effizient zu verwalten, um unnötige Ausgaben zu vermeiden. Das Software Asset Management, kurz SAM, wird vor diesem Hintergrund zu einem essentiellen Bestandteil der modernen Unternehmens-IT.
Profiteure auf dem Aktienmarkt: Lizenzstrategien als Wachstumstreiber
Die Investoren haben natürlich längst erkannt, welches Potenzial in diesen Lizenzmodellen steckt.
Unternehmen, die auf Abo-Modelle umgestellt haben, können stabile und vorhersehbare Einnahmen verbuchen – ein Faktor, der sich direkt auf ihre Aktienkurse auswirkt. Microsoft und Adobe zählen zu den größten Gewinnern dieses Trends: Die Marktkapitalisierung von Microsoft hat in den letzten zehn Jahren eine Steigerung von über 700 Prozent erfahren, Adobe konnte seinen Wert in derselben Zeit vervielfachen.
Diese Entwicklung zeigt sich auch bei anderen Softwareanbietern. Salesforce, das von Anfang an auf abonnementbasierte Geschäftsmodelle setzte, gehört heute zu den wertvollsten Tech-Unternehmen der Welt. Auch Apple hat mit seinen Services, darunter iCloud+, Apple Music und Apple One, eine hochprofitable Abo-Sparte aufgebaut, die mittlerweile einen wesentlichen Teil des Unternehmensgewinns ausmacht.
Regulierung und Alternativen: Kommt das Ende der Abo-Pflicht?
Allerdings möchte nicht jeder diesen Wandel akzeptieren. In der EU und den USA gibt es immer mehr Regulierungsbestrebungen, um die Verbraucher vor erzwungenen Abonnements zu schützen. Die Diskussion um "Right to Own" gewinnt in diesem Zusammenhang stetig an Bedeutung. Die Kunden sollen wieder die Möglichkeit erhalten, Software auch dauerhaft zu erwerben, anstatt an ein Abonnement gebunden zu sein.
Parallel dazu entstehen alternative Geschäftsmodelle, die ohne langfristige Lizenzen auskommen. Open-Source-Software wie LibreOffice oder GIMP bieten kostenlose Alternativen zu Microsoft und Adobe, wenn auch mit eingeschränkten Funktionen.
Zudem setzen noch immer einige Anbieter auf einmalige Zahlungen mit unbegrenzter Nutzung – ein Modell, das insbesondere bei kleinen Unternehmen und Einzelanwendern auf reges Interesse stößt.