Microsoft revolutioniert die Arbeitswelt durch eine bahnbrechende Neuerung: Normale Nutzer können jetzt eigene KI-Anwendungen erstellen. Das Technologieunternehmen aus Redmond hat diese Woche neue automatisierte Funktionen in Microsoft 365 Copilot vorgestellt, die es Mitarbeitern ermöglichen, mit einfacher Alltagssprache eigene Apps zu entwickeln, Arbeitsabläufe zu automatisieren und maßgeschneiderte KI-Assistenten zu erschaffen.

Die Kernidee dahinter ist radikal: Warum sollen nur Programmierer die Macht haben, digitale Lösungen zu schaffen? Mit den neuen Tools "App Builder" und "Workflows" können Geschäftsleute ihre Bedürfnisse direkt in funktionsfähige Anwendungen übersetzen – ganz ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben.

Jeder wird zum KI-Entwickler

Die Innovation liegt in der Einfachheit. Ein Marketingleiter kann beispielsweise Copilot bitten: "Erstelle mir eine App zur Verfolgung unserer Produkteinführung mit Aufgabenverteilung und Fortschritts-Dashboard." Das System interpretiert diese Anfrage und baut die entsprechende Lösung – so simpel wie ein Gespräch.

Charles Lamanna, Microsofts Präsident für Business & Industry Copilot, bringt es auf den Punkt: "Mitarbeiter sollen Ideen in echte Wirkung umwandeln können, indem sie Apps, Workflows und Assistenten erstellen – so einfach wie ein Gespräch zu führen."

Diese Demokratisierung der KI-Entwicklung beseitigt traditionelle Hürden. Plötzlich können diejenigen, die ein Geschäftsproblem am intimsten kennen, auch die passende Lösung dafür bauen. Millionen von Büroangestellten werden zu potenziellen KI-Schöpfern.

Nahtlose Integration mit Power Automate

Besonders clever ist die Verknüpfung mit Power Automate, Microsofts etabliertem Automatisierungsdienst. Nutzer können jetzt in natürlicher Sprache komplexe Arbeitsabläufe konstruieren, die verschiedene Anwendungen miteinander verbinden.

Ein praktisches Beispiel: Ein Mitarbeiter könnte Copilot anweisen, automatisch jeden Montag eine Übersicht wichtiger Aufgaben aus dem Planner an einen bestimmten Teams-Kanal zu senden. Keine technischen Kenntnisse erforderlich – nur die klare Beschreibung dessen, was passieren soll.
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Sicherheit bleibt oberste Priorität

Doch bedeutet diese Öffnung der KI-Entwicklung auch ein Sicherheitsrisiko? Microsoft verneint entschieden. Alle nutzergenerierten Apps und Workflows basieren auf dem gleichen Enterprise-Sicherheitsrahmen wie Microsoft 365 selbst. Bestehende Berechtigungen und rollenbasierte Zugriffskontrollen bleiben vollständig erhalten.

IT-Administratoren behalten die Kontrolle durch umfassende Übersichtsdashboards. Sie können alle benutzerdefinierten Assistenten und Arbeitsabläufe einsehen, verwalten und überwachen. Innovation und Sicherheit schließen sich also nicht aus.

Wettkampf um die KI-Zukunft

Mit diesem Schritt fordert Microsoft spezialisierte Low-Code- und No-Code-Plattformen direkt heraus. Das Unternehmen nutzt seine massive Präsenz in Unternehmen, um KI-Entwicklung von einer Nischenfähigkeit zu einer alltäglichen Kompetenz zu machen.

Die Strategie folgt dem Branchentrend der "Citizen Developer" – Geschäftsnutzer, die ihre Probleme selbst lösen, ohne auf zentrale IT-Abteilungen angewiesen zu sein. Dieser Ansatz könnte die Arbeitswelt grundlegend verändern.

Ausblick: Was kommt als Nächstes?

Die aktuellen Funktionen befinden sich noch in der Testphase oder sind nur begrenzt verfügbar. Eine breitere Einführung ist für die kommenden Monate geplant. Die Microsoft Ignite-Konferenz im November dürfte weitere Ankündigungen bringen, vermutlich tiefere Integrationen mit Azure-KI-Diensten.

Langfristig verschwimmt die Grenze zwischen Softwarenutzung und -entwicklung zusehends. Die Vision: eine Arbeitsumgebung, in der Mitarbeiter ihre digitalen Werkzeuge sofort an neue Anforderungen anpassen können. Das würde nicht nur die individuelle Produktivität steigern, sondern eine Kultur kontinuierlicher Innovation fördern – angetrieben von denen, die den Geschäftsproblemen am nächsten stehen.