Michelin kehrt zurück: Steirereck erobert drei Sterne

Österreichs Spitzengastronomie feiert ein historisches Comeback. Nach 16 Jahren Pause hat der Guide Michelin diese Woche seine landesweite Restaurantauswahl präsentiert - und dabei für Furore gesorgt.
Das Wiener Restaurant "Steirereck im Stadtpark" von Heinz Reitbauer erhielt erstmals die Höchstwertung von drei Sternen. Damit katapultiert sich das Traditionshaus in den globalen Koch-Olymp. Juan Amadors gleichnamiges Restaurant verteidigte seine drei Sterne erfolgreich.
Zwei neue Drei-Sterne-Häuser für Österreich
Die Verleihung im Salzburger Hangar-7 krönte eine bemerkenswerte Entwicklung. Die Michelin-Inspektoren würdigten die Küche des "Steirereck" als "von beeindruckender Eleganz" - leicht, frisch und ohne Überladung.
Patron Heinz Reitbauer und Küchenchef Michael Bauböck haben mit ihrer authentischen, modernen österreichischen Küche überzeugt. Ihre einzigartige Produktphilosophie macht den Unterschied.
Österreich verfügt damit über zwei Drei-Sterne-Häuser und ist fest auf der internationalen Gourmet-Weltkarte verankert.
Beeindruckende Dichte: 18 Restaurants mit zwei Sternen
Die landesweite Bewertung offenbarte eine außergewöhnliche Qualitätsdichte. 18 Betriebe erhielten zwei Sterne - ein für die Größe Österreichs beeindruckendes Ergebnis.
Von Vorarlberg bis ins Burgenland glänzen etablierte Häuser:
- Restaurant "Obauer" in Werfen
- "Ikarus" im Hangar-7 in Salzburg
- "Landhaus Bacher" in der Wachau
- "Taubenkobel" im Burgenland
- "Griggeler Stuba" in Lech am Arlberg
- "Rote Wand Chef's Table" in Lech
Diese Verteilung unterstreicht die flächendeckend hohe Qualität und regionalen kulinarischen Identitäten.
Nachwuchstalente und grüne Pioniere im Fokus
62 Restaurants erhielten auf Anhieb einen Stern - ein Beleg für die Lebendigkeit der Szene. Gleichzeitig setzt Michelin auf Nachhaltigkeit: 33 Restaurants wurden mit einem "Grünen Stern" ausgezeichnet.
Zu den Nachhaltigkeits-Pionieren gehören das vegetarische "TIAN" in Wien und das "Wirtshaus Steirereck am Pogusch".
Besondere Ehrungen gingen an:
* Julian Stieger ("Rote Wand Chef's Table"): Michelin Young Chef Award
* Alexander Koblinger ("Döllerer"): Sommelier Award
Barbara Eselböck* ("Taubenkobel"): Service Award
Wendepunkt für den Kulinarik-Standort
Die Michelin-Rückkehr ist mehr als eine Auszeichnung - sie ist ein strategischer Wendepunkt für Österreichs Tourismus. Branchenexperten erwarten eine deutlich höhere Nachfrage internationaler Gourmets.
Die Ergebnisse bestätigen andere renommierte Führer. Der Gault&Millau bewertete für 2025 acht Restaurants mit der Höchstnote von fünf Hauben.
Doch Herausforderungen bleiben: Gestiegene Kosten und Personalmangel setzen der Branche zu. Die Insolvenz des Grazer "thomawirt" Anfang Oktober zeigt die Schattenseiten der Inflation.
Innovationskraft trotzt allen Krisen
Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten beweist die Szene ungebrochene Kreativität. Waldviertler Haubenkoch Bernhard Zimmerl eröffnete kürzlich sein avantgardistisches "Chef's Room Dining" mit einem 23-Gänge-Menü.
Die Michelin-Auszeichnungen werden für volle Auftragsbücher sorgen und den Wettbewerb anheizen. Der Fokus auf Nachhaltigkeit wird sich weiter verstärken - der Grüne Stern entwickelt sich zum entscheidenden Qualitätsmerkmal.
Die Gourmetwelt blickt gespannt auf 2026. Wie wird sich Österreichs neu gezeichnete kulinarische Landschaft weiterentwickeln?