Meta hat erstmals Details zur geplanten Öffnung von WhatsApp für andere Messaging-Dienste veröffentlicht. Die Neuerung folgt den Vorgaben des EU-Digital Markets Act und könnte plattformübergreifende Kommunikation revolutionieren.

Das Unternehmen stellte diese Woche das Framework für die Interoperabilität vor, das nach fast zweijähriger Entwicklung entstand. Europäische Nutzer erhalten dabei neue Datenschutz-Kontrollen und können selbst entscheiden, wie sie mit Nachrichten von anderen Plattformen umgehen wollen.

Der Start hängt jedoch davon ab, wann andere Messaging-Apps ihre technische Integration abschließen. WhatsApp verlässt damit sein historisches "Walled Garden"-Modell - ein fundamentaler Wandel für die weltweit meistgenutzte Messaging-App.

Wie die Interoperabilität funktioniert

Das neue System basiert auf freiwilliger Teilnahme. Nutzer werden nicht zu plattformübergreifender Kommunikation gedrängt, sondern durchlaufen einen einfachen Einrichtungsprozess.

Sobald ein neuer Messaging-Dienst verfügbar wird, informiert WhatsApp die Nutzer per Benachrichtigung. Diese können dann wählen: Nachrichten von anderen Plattformen landen entweder in einem separaten "Drittanbieter-Chats"-Ordner oder werden in den bestehenden Posteingang integriert.

Die erste Phase erfüllt die einjährigen Digital Markets Act-Anforderungen und umfasst Einzelchats mit Text, Bildern, Sprachnachrichten, Videos und Dateien. Meta plant jedoch mehr: Reaktionen, direkte Antworten, Tipp-Indikatoren und Lesebestätigungen werden ebenfalls unterstützt.

Rollout bis 2027 geplant

Die Öffnung erfolgt schrittweise über mehrere Jahre. 2025 sollen Gruppenchats zwischen verschiedenen Apps möglich werden - ein technisch komplexer Schritt, der die plattformübergreifende Kommunikation auf eine neue Ebene hebt.

Das Finale folgt 2027: Dann plant Meta auch Sprach- und Videoanrufe zwischen den Diensten zu ermöglichen. Die stufenweise Einführung berücksichtigt die enormen technischen Herausforderungen, besonders beim Erhalt von Sicherheit und Datenschutz.

Parallel verstärkt WhatsApp den Privatsphäre-Schutz. Die neue "Erweiterte Chat-Privatsphäre"-Funktion verhindert das Exportieren von Unterhaltungen und die automatische Speicherung von Medien - kann aber Screenshots nicht blockieren.

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Spannungsfeld zwischen Öffnung und Überwachung

Die Neuerungen kommen zu einem brisanten Zeitpunkt. Die EU diskutiert parallel die umstrittene "Chat Control"-Verordnung, die das Scannen aller privaten Nachrichten - einschließlich verschlüsselter Inhalte - vorschreiben könnte.

Datenschützer warnen: Das würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung faktisch aushebeln. WhatsApp steckt also zwischen zwei Extremen: mehr Offenheit durch den Digital Markets Act, aber potentiell mehr Überwachung durch Chat Control.

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Für Meta bedeutet die Interoperabilität einen historischen Wandel. Jahrelang basierte WhatsApps Erfolg auf der exklusiven Nutzerbasis. Der Digital Markets Act bricht diese Exklusivität auf - zumindest in Europa.

Die nächsten Monate werden zeigen, welche Messaging-Apps tatsächlich andocken und wie reibungslos die Kommunikation zwischen den Plattformen funktioniert. 2025 könnte das Jahr werden, in dem sich die Messaging-Landschaft grundlegend verändert.