Matteo Franzoso stirbt nach Trainingssturz

Die Ski-Welt trauert um Matteo Franzoso. Der italienische Speed-Spezialist erlag seinen schweren Kopfverletzungen nach einem verheerenden Trainingssturz in Chile. Der 25-Jährige verlor vergangene Woche in La Parva die Kontrolle, durchschlug zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun.
Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen und Transport nach Santiago konnte sein Leben nicht gerettet werden. Der tragische Vorfall ist bereits der dritte schwere Unfall im italienischen Skiteam binnen eines Jahres.
ÖSV-Chef fordert verschärfte Trainings-Standards
Herbert Mandl schlägt Alarm. Der Alpinchef des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) verlangt eine grundlegende Überarbeitung der Sicherheitskonzepte für Trainingsläufe.
„Es kann nicht sein, dass die Sicherheitsvorkehrungen bei Trainingseinheiten derart stark von den Weltcup-Standards abweichen", erklärt Mandl. Seine Forderung: ein international gültiges Regelwerk für Trainingsstrecken unter FIS-Überwachung.
Mandls Kernforderungen:
* Mehrschichtige Fangnetze auch bei Trainings
* Permanente medizinische Notfallversorgung
* Zertifizierte Trainingspisten weltweit
Italien plant Sicherheits-Offensive
Der italienische Wintersportverband (FISI) reagiert mit einem Zwei-Stufen-Plan. International soll ein globales Netzwerk zertifizierter Trainingspisten entstehen. National beginnt Italien sofort mit der Aufrüstung eigener Trainingshänge.
Auch prominente Athleten wie der französische Routinier Adrien Theaux unterstützen den Vorstoß. Die Botschaft ist klar: Alle Verbände müssen gemeinsam handeln.
Neue Sicherheitsregeln bereits beschlossen
Die FIS hat bereits reagiert. Für die kommende Saison werden Airbag-Systeme in Speed-Disziplinen zur Pflicht. Zusätzlich müssen alle Fahrer schnittfeste Unterwäsche tragen.
Doch die Diskussion geht weiter. Experten kritisieren zunehmend aggressive Materialentwicklungen wie Carbon-Verstärkungen in Skischuhen. Diese machen das Equipment noch extremer - und gefährlicher.
Das fundamentale Dilemma
Franzosos Tod offenbart ein zentrales Problem des alpinen Skisports. Während Weltcup-Strecken durch massive Investitionen relativ sicher sind, klafft im Trainingsbetrieb eine gefährliche Lücke.
Besonders in beliebten Sommertrainingslagern der südlichen Hemisphäre entsprechen die Standards oft nicht europäischen Normen. Aus Kostengründen wird an der Sicherheit gespart - mit fatalen Folgen.
FIS unter Druck
Die Internationale Ski-Föderation steht vor einer schweren Entscheidung. In den kommenden Wochen will sie den Dialog mit allen Beteiligten intensivieren. Konkrete Beschlüsse könnten noch vor der Olympia-Saison fallen.
Die Kernfrage: Wie lässt sich ein globales Netzwerk sicherer Trainingspisten finanzieren und kontrollieren? Ohne klare Bekenntnisse und finanzielle Zusagen droht auch diese Sicherheitsdebatte folgenlos zu bleiben.
Der Sport steht am Scheideweg. Entweder die Verantwortlichen handeln jetzt - oder weitere Tragödien wie die um Matteo Franzoso werden folgen.