Der italienische Skirennläufer Matteo Franzoso ist nach einem schweren Trainingsunfall in Chile gestorben. Der 25-Jährige erlag am Montag seinen Verletzungen – nur einen Tag vor seinem Geburtstag.

Der Unfall ereignete sich am Samstag im chilenischen Skigebiet La Parva während der Saisonvorbereitung. Franzoso verlor nach einem Sprung die Kontrolle, durchbrach zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun. Er erlitt ein schweres Schädeltrauma mit Hirnödem.

Trotz sofortiger Hubschrauber-Bergung und intensivmedizinischer Behandlung in Santiago de Chile konnten die Ärzte sein Leben nicht retten. Seit dem Unfall lag er im künstlichen Koma.

Dritter Todesfall in kurzer Zeit

Franzosos Tod erschüttert den bereits schwer getroffenen italienischen Skiverband. Binnen zwei Jahren verlor Italien drei junge Talente. Im Oktober 2024 starb die 19-jährige Matilde Lorenzi nach einem Trainingssturz am Schnalstaler Gletscher. Marco Degli Uomini erlag im März 2025 ebenfalls seinen Unfallverletzungen.

"Dies ist eine Tragödie für die Familie und unseren Sport", erklärte FISI-Präsident Flavio Roda. Die Häufung tödlicher Unfälle setzt die Verbände massiv unter Druck.

Sicherheitsdebatte entfacht

Der Unfall wirft kritische Fragen zur Trainingssicherheit auf. Warum durchschlug Franzoso zwei Netze? Trainingspisten sind oft weniger gesichert als Weltcup-Strecken – ein bekanntes Risiko.

Experten fordern konkrete Verbesserungen:
* Verstärkte Fangnetze an Trainingsstrecken
* Airbag-Rückenprotektoren (bereits für 2025/26 verpflichtend)
* Schnittfeste Schutzkleidung

"Wir müssen alles tun, damit sich solche Vorfälle nie wieder ereignen", betont Roda. Doch völlige Sicherheit bei Geschwindigkeiten über 100 km/h bleibt eine Illusion.

Karriere eines Nachwuchstalents

Matteo Franzoso wurde am 16. September 1999 in Sestriere geboren. Der Speed-Spezialist der "Fiamme Gialle" debütierte im Dezember 2021 im Weltcup. Sein bestes Ergebnis: Platz 28 im Super-G von Cortina d'Ampezzo (2023).

2023 krönte er sich zum italienischen Meister in der Kombination. Bei den Junioren-WM 2020 in Narvik wurde er Vierter in der Abfahrt.

Langwierige Sicherheitsdiskussion

Der alpine Skisport kämpft seit Jahrzehnten mit tödlichen Unfällen. Von Gernot Reinstadler (1991) über Ulrike Maier (1994) bis David Poisson (2017) – jeder Vorfall führte zu Sicherheitsverbesserungen.

Dennoch bleibt das Grundproblem: Athleten suchen bewusst die physikalische Grenze, während Organisatoren Stürze bestmöglich absichern müssen. Die jüngsten Todesfälle rücken nun die Trainingsstandards in den Fokus.

Die FIS hat bereits reagiert und neue Regeln angekündigt. Mobile Schutzsysteme für Trainingslager und verschärfte Pistenzulassungen könnten folgen. Franzosos Tod wird als Katalysator für die nächste Generation von Sicherheitsinitiativen dienen.