Marcel Hirscher startet sensationelles Weltcup-Comeback

Die Skiwelt steht Kopf: Marcel Hirscher kehrt nach fünf Jahren Pause in den Weltcup zurück. Der achtfache Gesamtweltcupsieger absolvierte diese Woche seine ersten Schwünge im niederländischen Zoetermeer - nur neun Monate nach einem Kreuzbandriss. Das Besondere: Der Österreicher startet künftig für die Niederlande.
Die Rückkehr des 36-jährigen Salzburgers ist mehr als nur ein Comeback. Es ist ein strategisch geplantes Projekt mit eigenem Equipment, neuem Pass und einem klaren Ziel: Olympia 2026 in Mailand und Cortina.
Warum die Niederlande? Der überraschende Nationenwechsel
Hirschers Entscheidung überraschte selbst Experten. Der Grund ist pragmatisch: Respekt vor der nächsten Generation. "Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten. Ich möchte nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden oder Startplätze freigehalten werden", erklärt der Superstar.
Seine Mutter stammt aus den Niederlanden - das macht den Wechsel möglich. Der Österreichische Skiverband stimmte im April 2024 einstimmig zu, bedauert die Entscheidung aber. ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer hatte Hirscher "bestmögliche Rahmenbedingungen" für eine Österreich-Rückkehr angeboten.
Für die Niederlande ist die Zusage ein Coup. Der NSV wittert die Chance, den Skisport im Land massiv voranzutreiben.
Die umstrittene "Lex Hirscher": Wie die Wildcard-Regel funktioniert
Ohne aktuelle FIS-Punkte wäre Hirschers Weg zurück steinig gewesen. Die FIS schuf im Juli 2024 eine maßgeschneiderte Lösung: Ehemalige Gesamtweltcupsieger können nach zwei bis zehn Jahren Pause eine Wildcard beantragen.
Die ursprüngliche Saison-Wildcard sorgte für Kritik. Aktive Athleten nannten sie eine "absolute Frechheit". Die FIS lenkte ein: Jetzt muss für jedes Rennen einzeln ein Antrag gestellt werden - maximal 20 Starts pro Saison.
Vom Kreuzbandriss zum ersten Schwung: Der steinige Weg zurück
Im Dezember 2024 der Schock: Hirscher riss sich beim Training auf der Reiteralm das Kreuzband. Neun Monate später die Erlösung in der Skihalle von Zoetermeer.
"Man kann sich gar nicht vorstellen, wie krass dieser Moment ist", beschreibt Hirscher seine Emotionen. Das Knie zeigte keine negativen Reaktionen - ein entscheidendes Signal.
Begleitet von seinem Van-Deer-Team und Vater Ferdinand wagte er die ersten vorsichtigen Schwünge. Die große Frage bleibt: "Wie viel Risiko bin ich noch bereit zu gehen?"
Neuer Trend im Skizirkus: Superstars suchen neue Wege
Hirschers Wechsel ist kein Einzelfall. Der Norweger Lucas Braathen startete bereits für Brasilien. Top-Athleten verlassen etablierte Strukturen und suchen flexiblere Bedingungen.
Das stellt große Verbände vor Herausforderungen. Die FIS ringt um die Balance zwischen kommerziellen Interessen und sportlicher Fairness. Hirschers eigene Skimarke Van Deer-Red Bull Sports fordert zusätzlich traditionelle Strukturen heraus.
Der Countdown läuft: Wann kommt das erste Rennen?
Ein Start beim Weltcup-Auftakt in Sölden Ende Oktober ist möglich. Die endgültige Entscheidung fällt kurzfristig. Hirschers Team betont: Keine überzogenen Erwartungen für die erste Saison.
Die Ziele bleiben ambitioniert:
* Heim-WM 2025 in Saalbach
* Olympia 2026 als ultimatives Comeback-Ziel
Kann der einstige Slalom- und Riesenslalom-König nach so langer Pause wieder angreifen? Die Skiwelt wartet gespannt auf den wohl meisterwarteten Weltcup-Start der Saison.