Was für eine Schlussphase beim Großen Preis von Spanien! In Barcelona waren nicht nur die Temperaturen heiß - ein spannendes Rennen wird durch ein spätes Safety Car und viel Drama in den letzten Runden gekrönt. Der Hauptdarsteller: Max Verstappen. Der Weltmeister bekommt für die Schlussphase während des Safety Cars frische harte Reifen aufgezogen - keine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Nachdem er beim Restart kaum Grip findet, wird er zunächst von Charles Leclerc überholt, ehe es nur wenige Augenblicke später ein hitziges Duell mit George Russell gibt. Die Geschichte endet denkbar dramatisch, Verstappen brennen die Sicherungen durch, sodass er Russell absichtlich rammt. Das gibt eine Strafe, was nur Platz zehn für ihn bedeutet. Zum Rennbericht >>> "Das war Road Rage" Bereits vor dem Zwischenfall in Barcelona waren George Russell und Max Verstappen keine Freunde, verbessert dürfte sich die Lage nicht haben. Unmittelbar nach dem Rennen meint der Brite: "Vielleicht hat er (Verstappen, Anm.) vergessen, dass das ein Formel-1-Rennen ist. Es ist kein Simulator-Rennen. Ich war sehr überrascht, dass Max so fährt. Ich war glücklich, dass ich keinen gröberen Schaden mitgenommen habe. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgegangen ist." Es sei ein "unnötiges Manöver" gewesen, das sich "sehr absichtlich" angefühlt habe. Russell führt aus: "Es ist ein bisschen schade. Max ist eindeutig einer der besten Fahrer der Welt, aber solche Manöver sind einfach völlig unnötig." Auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat für das Verhalten des 27-Jährigen im "ORF" kein Verständnis: "Das war Road Rage! Das kann es nicht sein." Und weiter: "Ich weiß nicht, was er geglaubt hat. (...) Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in so eine Rage verfällt." Marko: "Die Zweikämpfe waren schon etwas hart" Bei Red Bull hat man sich in der Schlussphase ordentlich verpokert, anstelle von gebrauchter Soft-Reifen entschied man sich für den frischen harten Reifen, der "beim Aufwärmen und auch im Grip eine Katstrophe" war, wie es Berater Helmut Marko beim "ORF" formuliert. "Es kam zu einigen Szenen, wo Max frustriert war und teilweise entsprechend aggressiv reagiert hat. Das ist verständlich", kommentiert der Österreicher die Ausraster seines Schützlings knapp. Später fügt er hinzu: "Er hat Emotionen gezeigt. Die Zweikämpfe waren schon etwas hart. Ich habe die Wiederholungen noch nicht gesehen, ich möchte kein Urteil abgeben." Viel mehr brachte Marko die Enttäuschung über die fehlende Pace zum Ausdruck. Verstappen: "Das nächste Mal bringe ich Taschentücher mit" Auch der Hauptdarsteller der ganzen Szenerie, Max Verstappen, äußert sich im Interview nur knapp: "Der Reifen war das große Problem am Ende. Der Vorfall mit Russell ist egal, da war das Rennen schon verloren." Wenig später wird der vierfache Weltmeister in einer Medienrunde mit Russells Aussagen konfrontiert, dass er so kein gutes Vorbild sei. Der Niederländer entgegnet spitzzüngig: "Das nächste Mal bringe ich ein paar Taschentücher mit." In zwei Wochen geht es unter ganz anderen Bedingungen im kanadischen Montreal weiter. Ob sich Verstappen dort rehabilitieren kann?