Die oberösterreichische Landeshauptstadt steuert auf ein massives Finanzloch zu. 70 Millionen Euro fehlen im operativen Haushalt 2026 - große Stadtentwicklungsprojekte stehen auf der Kippe.

Steigende Kosten, Inflation und hohe Transferzahlungen ans Land treiben die Schulden in die Höhe. Der Schuldenberg wächst von 739 Millionen Euro (Ende 2024) auf voraussichtlich 916 Millionen Euro in diesem Jahr.

Notbremse: Nur noch Ein-Jahres-Budget geplant

Schluss mit der gewohnten Doppelbudget-Planung. Linz erstellt für 2026 nur ein Ein-Jahres-Budget. "In wirtschaftlich dynamischen Zeiten müssen wir einen kühlen Kopf bewahren und auf Sicht fahren", begründet der designierte Finanzstadtrat Thomas Gegenhuber (SPÖ) den Kurswechsel.

Die Opposition begrüßt zwar die Flexibilität, fordert aber vollständige Transparenz. ÖVP und FPÖ verlangen einen umfassenden "Kassensturz" vor den Budgetverhandlungen im Oktober.

Bürgermeister verordnet 15-Prozent-Sparpaket

Bereits im Juni reagierte Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) mit einem drastischen Sparerlass: Alle Ressorts müssen ihre Ermessensausgaben um 15 Prozent kürzen. Das soll acht Millionen Euro einsparen.

Doch die "Rasenmähermethode" stößt auf Widerstand. Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) warnt vor Kürzungen bei Gewaltschutz und Sozialinitiativen. FPÖ-Stadtrat Michael Raml fordert intelligente Priorisierung statt pauschale Einschnitte.
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Großprojekte wackeln: Was überlebt den Rotstift?

Der Sparkurs bedroht zentrale Zukunftsprojekte:

  • O-Bus-Linie 48: 14 Millionen Euro stehen auf dem Prüfstand
  • Gölsdorf-Areal: Wohnbauprojekt im Franckviertel ungewiss
  • Ordensklinikum-Erweiterung: Soziale Infrastruktur gefährdet

Während der autofreie Hauptplatz und die südliche Landstraße weiterverfolgt werden, ist die Finanzierung neuer Großvorhaben völlig offen. Die Vision der klimaneutralen Industriestadt gerät ins Stocken.

Externe Faktoren verstärken den Finanzdruck

Linz kämpft an mehreren Fronten: Explodierende Baukosten treffen auf kritisierte Transferzahlungen ans Land Oberösterreich. Bereits im Doppelbudget 2024/2025 verschlangen Straßenbau (60 Millionen Euro) und Zuschüsse an die Immobiliengesellschaft (46,5 Millionen Euro) gewaltige Summen.

Die Stadt steht vor der Zerreißprobe zwischen notwendigen Zukunftsinvestitionen und harter Budgetrealität.

Entscheidung bis Dezember: Konsens oder Grabenkampf?

Bis 24. Oktober sollen die Parteienreferenten eine Einigung erzielen. Der finale Budgetvorschlag geht am 11. Dezember an den Gemeinderat.

Kommt es zum parteiübergreifenden Konsens oder vertieft der Spardruck die politischen Gräben? Für Linzer Bürger beginnt eine Phase der Ungewissheit - die Entscheidungen dieses Herbstes prägen das Stadtbild auf Jahre.