LibreOffice-Konferenz: Digitale Souveränität im Fokus

Die internationale LibreOffice-Community zeigte auf ihrer Jahreskonferenz in Budapest ein neues Selbstbewusstsein. Vom 1. bis 5. September diskutierten Entwickler, Anwender und Befürworter über digitale Unabhängigkeit und die wachsende Bedeutung quelloffener Software im öffentlichen Sektor.
Was macht eine kostenlose Office-Suite plötzlich so strategisch wichtig? Die Antwort liegt in einem Trend, der Regierungen weltweit umtreibt: die Sorge um digitale Souveränität. Während sich Organisationen zunehmend fragen, wer Zugang zu ihren sensiblen Daten hat, positioniert sich LibreOffice als Alternative zu den großen Tech-Konzernen.
Österreichs Militär wechselt zu LibreOffice – aus Sicherheitsgründen
Das eindrucksvollste Beispiel lieferte das österreichische Bundesheer: 16.000 Arbeitsplätze wurden auf LibreOffice umgestellt. Kosteneinsparungen waren nicht der Hauptgrund, betonte Michael Hillebrand von der IT-Abteilung der österreichischen Streitkräfte.
Vielmehr ging es um digitale Souveränität – die Kontrolle über eigene Daten. Sensible Informationen sollten auf nationalen Servern bleiben, nicht in externen Clouds, wo ausländische Akteure möglicherweise Zugriff hätten.
Das österreichische Militär investierte über fünf Personenjahre in die Entwicklung zusätzlicher Features für LibreOffice. Diese Verbesserungen stehen jetzt allen Nutzern weltweit zur Verfügung – ein Paradebeispiel für die Funktionsweise von Open Source.
Europa setzt auf digitale Unabhängigkeit
Österreich steht nicht allein da. Schleswig-Holstein und Dänemark verfolgen ähnliche Strategien und verabschieden sich von proprietärer Software. Die Botschaft ist klar: Europäische Behörden wollen ihre IT-Infrastruktur unabhängiger gestalten.
Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Angesichts wachsender Bedenken über Datenschutz und die Dominanz weniger Tech-Giganten suchen Regierungen nach Alternativen.
Anzeige: Passend zur Debatte um digitale Souveränität: Möchten Sie Open Source selbst erleben – ohne Risiko und ohne Lizenzkosten? Das kostenlose Linux-Startpaket zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Ubuntu parallel zu Windows installieren, Ihre Daten behalten und sofort von mehr Tempo, Stabilität und Sicherheit profitieren. Ideal für Einsteiger und Windows-Nutzer. Jetzt das kostenlose Linux‑Startpaket (inkl. Ubuntu‑Vollversion) sichern
Technische Neuerungen und Web-Fähigkeiten
Die Konferenz zeigte auch die technische Weiterentwicklung von LibreOffice. LOWA (LibreOffice Web Assembly) soll das Arbeiten mit der Office-Suite direkt im Browser vereinfachen. Entwickler arbeiten außerdem an verbesserter Kompatibilität mit Microsoft Offices komplexen OOXML-Dateiformaten.
Ein Fokus lag auf der Performance: Calc wird durch multi-threading bei Berechnungen deutlich schneller. Diese technischen Fortschritte zeigen, dass LibreOffice mehr als nur eine kostenlose Alternative sein will.
Globale Community als Erfolgsfaktor
Hinter den technischen Neuerungen steht eine weltweite Gemeinschaft von Übersetzern, Dokumentations-Experten und Entwicklern. Das Lokalisierungs-Team nutzt moderne Projektmanagement-Tools wie Nextcloud Deck, um Übersetzungen der umfangreichen LibreOffice-Handbücher zu koordinieren.
Diese dezentrale Struktur macht LibreOffice resilient – und unabhängig von einzelnen Unternehmen oder Regierungen.
Anzeige: Für alle, die proprietären Abhängigkeiten entkommen möchten: Ihr vorhandener PC reicht oft aus. Mit Ubuntu aus dem Gratis‑Startpaket machen Sie ältere Rechner wieder flott und testen Linux risikofrei neben Windows – Schritt für Schritt erklärt, auch für Einsteiger. Kostenloses Linux‑Startpaket herunterladen
Strategische Positionierung gegen Tech-Monopole
Die Document Foundation, die gemeinnützige Organisation hinter LibreOffice, vermarktet ihre Software inzwischen als "strategisches Asset für Regierungen und Unternehmen". Das ist mehr als Marketing-Rhetorik.
Mit dem Open Document Format (ODF) bietet LibreOffice einen echten offenen Standard – ohne die versteckte Herstellerbindung komplexer, proprietärer Dateiformate. Für Entscheidungsträger wird dieser Aspekt zunehmend wichtiger.
Ausblick: Momentum nutzen
Die jüngste Version LibreOffice 25.8 führte bereits erweiterte Datenschutz-Features ein – etwa die automatische Entfernung persönlicher Informationen beim Speichern. Die Budapester Konferenz zeigt: LibreOffice entwickelt sich von der kostenlosen Alternative zum strategischen Werkzeug für digitale Unabhängigkeit.
Ob diese Positionierung aufgeht, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Fest steht: Die Diskussion um digitale Souveränität hat gerade erst begonnen.