Die großen Open-Source-Office-Pakete starten ihre Offensive gegen teure Abo-Modelle. LibreOffice und ONLYOFFICE rüsten mit KI-Features und neuen Funktionen auf – und werden damit zu einer echten Alternative für Unternehmen und Privatnutzer.

Während Microsoft und Google ihre Nutzer an kostenpflichtige Cloud-Abos binden wollen, erlebt die Welt der freien Bürosoftware gerade einen beeindruckenden Aufschwung. Die jüngsten Updates zeigen: Diese Tools bieten inzwischen vergleichbare Funktionen – ohne Lizenzgebühren und mit mehr Kontrolle über die eigenen Daten.

Das Timing könnte kaum besser sein. Im Homeoffice-Zeitalter suchen Unternehmen nach flexiblen und kostengünstigen Lösungen. Die Open-Source-Community liefert genau das – mit Software, die nicht nur kostenlos ist, sondern auch den Datenschutz ernst nimmt.

LibreOffice: Der Veteran wird immer stärker

Die Document Foundation hat 2025 kräftig an der Schraube gedreht. Mit LibreOffice 25.2 kamen wichtige Verbesserungen bei der Bedienfreundlichkeit und bessere Unterstützung für das OpenDocument-Format. Besonders praktisch: Writer bietet jetzt standardmäßige Zoom-Einstellungen und verbesserte Kommentar-Verfolgung.

Die noch frischere Version 25.8 setzt neue Maßstäbe bei der Performance. Excel-Dateien mit vielen Grafiken öffnen sich spürbar schneller. Calc-Nutzer profitieren von neuen Funktionen wie TEXTSPLIT, VSTACK und XLOOKUP – Features, die man sonst nur aus Microsoft Excel kennt.

Das Besondere: LibreOffice hält nicht nur mit der Konkurrenz mit, sondern innoviert darüber hinaus. Für Unternehmen, die ihre IT-Kosten reduzieren wollen, wird das Paket immer attraktiver.

ONLYOFFICE setzt auf KI und Zusammenarbeit

Der andere große Player im Open-Source-Bereich hat mit ONLYOFFICE Docs 9.0 nachgelegt. Die Neuerungen können sich sehen lassen: Ein eingebauter Diagram-Viewer und native Markdown-Unterstützung vereinfachen den Arbeitsalltag erheblich.

Besonders spannend sind die KI-Features. Eine OCR-Funktion extrahiert Text aus eingescannten PDFs, während KI-Assistenten beim Erstellen von Makros und der Datenanalyse in Tabellen helfen. Das macht die Software zu einem echten Produktivitäts-Booster.

Der Clou: PDF-Formulare lassen sich jetzt in Echtzeit gemeinsam bearbeiten. Kombiniert mit der Integration in Plattformen wie Nextcloud oder Confluence entsteht ein flexibles System, das Unternehmen komplett selbst hosten können.

Wo Microsoft schwächelt

Die Entwicklung zeigt deutlich: Open-Source-Office-Pakete sind längst keine Notlösung mehr für Sparfüchse. Sie bieten teilweise sogar Vorteile gegenüber den etablierten Platzhirschen.

Der größte Trumpf: Transparenz und Datenkontrolle. Während Microsoft 365 und Google Workspace Nutzerdaten in der Cloud verarbeiten, behalten Unternehmen mit Open-Source-Lösungen die volle Kontrolle. In Zeiten verschärfter Datenschutzbestimmungen ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Die KI-Integration erfolgt bei den freien Alternativen über offene Schnittstellen – Nutzer können selbst entscheiden, welche AI-Dienste sie einbinden möchten. Das ist das Gegenteil von Microsofts geschlossenem Copilot-System.

Ausblick: Open Source wird zum Standard

Die Zeichen stehen auf Wachstum. Unternehmen und Behörden setzen zunehmend auf digitale Souveränität – ein Punkt, bei dem proprietäre Software grundsätzlich schlechter abschneidet.

Was kommt als Nächstes? Erwarten Sie noch ausgefeiltere KI-Features, die über einfache Textgenerierung hinausgehen. Workflow-Automatisierung und komplexe Datenanalysen werden Standard werden.

Die Community- und Enterprise-getriebene Entwicklung bei LibreOffice und Collabora erweist sich als nachhaltiger Weg für Innovationen. Während Apache OpenOffice seit Jahren stagniert, zeigen die aktiven Projekte: Open Source kann mit den großen Konzernen nicht nur mithalten – manchmal ist es sogar besser.