Bayer Leverkusen hat Bundesliga-Geschichte geschrieben - allerdings keine rühmliche. Die frühe Trennung von Erik ten Hag nach nur zwei Bundesligaspielen markiert die schnellste Entlassung eines Sommer-Neuzugangs in der Liga. Jetzt spricht Klub-Boss Fernando Carro Klartext über die umstrittene Personalie.

Ein Kurzeinsatz mit Folgen

Der Niederländer ten Hag stand gerade einmal 180 Minuten an der Leverkuser Seitenlinie. Nach einer 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim und einem 3:3-Remis gegen Bremen war seine Zeit bereits wieder vorbei. Die Bilanz: enttäuschende fünf Punkte aus möglichen sechs.

Sein Nachfolger Kasper Hjulmand feierte dagegen einen gelungenen Einstand. Das 3:1 gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Freitag brachte nicht nur drei Punkte, sondern auch neues Selbstvertrauen. Doch der sportliche Erfolg konnte die Aufregung um die turbulente Trainerentlassung nicht vollständig übertönen.

"Nicht der richtige Zeitpunkt"

In der Sendung "Bild Sport" bei "Welt TV" zog Leverkusens Boss Fernando Carro jetzt eine schonungslose Bilanz. Seine Aussage ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Ich würde das ganz klar als Fehler von uns sehen."

Carro betonte jedoch, dass es nicht an persönlichen Differenzen gelegen habe. "Ten Hag habe bestimmt seine Stärken", so der Geschäftsführer. "Ich bin auch sehr gut mit dem ehemaligen Manchester-United-Trainer ausgekommen. Aber es hat nicht gepasst, das war nicht der richtige Zeitpunkt."

Professioneller Umgang mit dem Fehlgriff

Für Carro gehört solch eine Fehleinschätzung zum Geschäft dazu. "Jeder, der Personalentscheidungen trifft, weiß das", erklärte er gelassen. "Das ist ärgerlich, aber für mich eine ganz normale Sache, die wir professionell abgewickelt haben."

Dass die frühe Trennung die richtige Entscheidung war, scheint der Sieg unter Hjulmand zu bestätigen. Doch ganz zufrieden ist der Bayer-Boss noch nicht. "Der Sieg ist für die Moral der Mannschaft wichtig", räumte Carro ein. "Aber ich habe in diesem Sinne eher noch Ärger über die fünf Punkte, die wir bis jetzt abgegeben haben."

Die Leverkusener Führung setzt damit ein klares Zeichen: Auch nach der turbulenten Trainerentlassung bleibt der Anspruch an die Mannschaft unverändert hoch. Die Messlatte hängt in Leverkusen weiterhin sehr hoch - unabhängig davon, wer auf der Trainerbank sitzt.