Lenzing mit Halbjahresverlust
07.08.2023 | 23:21
Das Unternehmen blickt dennoch vorsichtig optimistisch in die Zukunft.
Es war der „perfekte Sturm“, der im 2. Halbjahr 2022 über Lenzing hereinbrach: Die Energie- und Rohstoffkosten der Branche stiegen wie nie zuvor, die Fasernachfrage der Textilindustrie war rückläufig und die Verkaufspreise fielen. Zudem lasteten Investitionen in neue Standorte auf dem freien Cashflow.1 In der Folge setzte Lenzing die Dividende aus.2 Zur Stärkung von Bilanz und Liquidität wurde eine Kapitalerhöhung durchgeführt, die rund 400 Mio. Euro einspielte. Zuletzt folgten die mit Spannung erwarteten Zahlen zum ersten Halbjahr 2023. Das Unternehmen machte bei leicht rückläufigem Umsatz von 1,25 Mrd. Euro trotz Kosteneinsparungen 65,8 Mio. Euro Verlust.3 Doch es gibt Lichtblicke: Bei den Rohstoff- und Energiekosten sowie der Nachfrage zeichnet sich eine Erholung ab. „Insgesamt bleiben wir vorsichtig optimistisch“, so Lenzing-Chef Stephan Sielaff.
Nachhaltiger Fokus
Dabei ist Lenzing immerhin einer der Weltmarktführer bei nachhaltigen botanischen Fasern, die als zukunftsweisend gelten. Das Unternehmen stammt aus der gleichnamigen Marktgemeinde in Oberösterreich und stellt Zellstoff und Fasern aus dem Rohstoff Holz her. Lenzing ist damit am Anfang der Wertschöpfungskette, an deren Ende Textilien und Vliesprodukte stehen. Dabei verwendet das Unternehmen vor allem Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft. Dann tragen Bio-Raffinerien mit geschlossenen Produktionskreisläufen und hohen Wiederverwertungsraten positiv zur Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche bei. Und am Ende des Lebenszyklus werden die Fasern biologisch abgebaut. „Von Natur aus erfolgreich“ lautet deshalb die Leitlinie des Geschäftsmodells.4 Davon profitiert das Unternehmen auch wirtschaftlich. Im Rahmen seines „Better Growth“ Konzepts rechnet man mit einer starken Zunahme der Nachfrage nach umweltschonenden Fasern sowohl in der Textil- und Bekleidungsindustrie als auch im Hygiene- und im Medizinsegment. Die große Stärke von Lenzing liegt dabei in der Fertigung qualitativ hochwertiger Spezialfasern wie Lyocell, Viscose und Modal.4 Der Fokus auf Nachhaltigkeit eröffnet auch Wachstumspotenzial. Bis 2027 will das Unternehmen sein unbereinigtes Betriebsergebnis auf 1 Mrd. Euro steigern und eine Eigenkapitalrendite von 12 Prozent erreichen.4 Entscheidend für diese ambitionierten Ziele ist die Forschung und Entwicklung. Lenzing hält fast 1.500 Patentanmeldungen und Patente in 52 Ländern. Rund 200 Expert:innen forschen an nachhaltigen Innovationen im Faserbereich.4 Um noch nachhaltiger zu werden, schließt Lenzing auch Kooperationen in der Textilindustrie.5 Nicht umsonst hat das Unternehmen im Juni den Nachhaltigkeitspreis der Wiener Börse erhalten.6
Investment mit Teilschutz
Das Unternehmen sieht sich in einer guten Position, um von der erwarteten Markterholung bestmöglich zu profitieren.3 Doch die zuletzt roten Zahlen zeigen, dass die aktuelle Lage das noch nicht widerspiegelt. Für vorsichtige Anleger:innen könnte deshalb eine Protect Pro Anleihe von Goldman Sachs auf Lenzing interessant sein. Sie hat eine Laufzeit von zwölf Monaten und einen fixen Zins von 8,25 Prozent. Die Rückzahlung zum Nennbetrag hängt von der Kursentwicklung ab. Zu 100 Prozent wird getilgt, wenn der Schlusskurs der Aktie am Laufzeitende nicht mehr als 20 Prozent unter dem Startwert (Ausübungspreis) liegt. Reicht der Teilschutz nicht aus, erhalten Anleger:innen Lenzing-Aktien zum Ausübungspreis eingebucht. Dadurch kann es zum teilweisen Verlust bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals kommen.
Emittentin | Goldman, Sachs & Co. Wertpapier GmbH |
ISIN | DE000GX5Z2K4 |
Basiswert | Lenzing AG |
Begebungstag | 30.08.2023 |
Bewertungstag | 23.08.2024 |
Fälligkeit | 30.08.2024 |
Verzinsung p.a. | 8,25 % fix |
Nennbetrag | EUR 1.000 |
Ausübungspreis |
100,00 % des Schlusskurses der Aktie am 25.08.2023 |
Barriere | 80,00 % des Ausübungspreises |
Erstausgabekurs | 100,00 %, laufende Marktanpassung |
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