Zwei Joker bescherten dem LASK einen dramatischen 2:0-Derbysieg gegen Blau-Weiß Linz. Doch das siebte Bundesliga-Wochenende wird vor allem wegen umstrittener Schiedsrichter-Entscheidungen in Erinnerung bleiben - ein kontroverser Elfmeter kostete Rapid Wien sogar den Sieg.

Derbyheld kommt von der Bank

Die Raiffeisen Arena bebte, als Christoph Lang in der 86. Minute den Ball ins lange Eck schlenzte. Der Einwechselspieler erlöste 18.134 Zuschauer von einem zähen Derby, das lange nach einem torlosen Unentschieden aussah.

Über weite Strecken fand der LASK kaum Lücken in der kompakten Blau-Weiß-Abwehr. Die Fans, die nach einem längeren Stimmungsboykott lautstark zurückkehrten, mussten bis zur Schlussphase warten. In der Nachspielzeit machte Krystof Danek als zweiter Joker alles klar - 2:0 und Derbysieg perfekt.

VAR kostet Rapid den Sieg

Dramatischer wurde es in Graz. Rapid führte durch Janis Antiste (22.) lange sicher, bis die 94. Minute alles veränderte. Nach einem Duell zwischen GAK-Spieler Jacob Italiano und Marco Tilio im Strafraum ließ Schiedsrichter Harald Lechner zunächst weiterspielen.

Dann kam der VAR ins Spiel. Nach Ansicht der Bilder entschied Lechner auf Elfmeter - eine Entscheidung, die selbst neutrale Beobachter als fragwürdig einstuften. Daniel Maderner verwandelte sicher zum 1:1 und raubte dem Tabellenführer zwei wichtige Punkte.

Trainer gehen in die Offensive

Die Vorkommnisse in Graz waren nur die Spitze des Eisbergs. An vier von sechs Bundesliga-Schauplätzen standen die Referees im Mittelpunkt heftiger Diskussionen.

WAC-Coach Dietmar Kühbauer griff Schiedsrichter Julian Weinberger nach dem 2:2 gegen Hartberg scharf an: Er warf ihm vor, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Die Wutrede brachte Kühbauer eine Gelbe Karte ein.

WSG-Tirol-Trainer Philipp Semlic ärgerte sich über ein aberkanntes Tor nach VAR-Eingriff beim 1:1 in Altach. Sein Urteil fiel vernichtend aus: "Von meiner Warte war das definitiv eine ganz schlechte Schiedsrichter-Leistung."

Selbst beim 3:2-Sieg von Austria Wien gegen Ried fiel die Entscheidung durch einen strittigen Handelfmeter - erneut nach VAR-Bestätigung.

Liga unter Beobachtung

Wenn nach einer Runde mehr über Pfiffe als über Tore gesprochen wird, ist das ein alarmierendes Zeichen. Die Kritik richtet sich längst nicht mehr nur gegen einzelne Fehlentscheidungen, sondern gegen das gesamte Auftreten der Unparteiischen.

Das Problem ist nicht auf Österreich beschränkt. Auch in der deutschen Bundesliga sorgen strittige Handelfmeter-Entscheidungen regelmäßig für Kontroversen - wie jüngst beim Spiel Hoffenheim gegen Bayern München.

Der Druck auf die Verantwortlichen des österreichischen Schiedsrichterwesens, Stellung zu den umstrittensten Szenen zu beziehen, wächst täglich. Für die Vereine gilt es, den Fokus schnell wieder aufs Sportliche zu richten.

Während der LASK mit dem Derbysieg Selbstvertrauen tankt, muss Tabellenführer Rapid den Schock des späten Punktverlusts verdauen. Die VAR-Debatte wird die Liga zweifellos auch in den kommenden Wochen begleiten.