Österreich greift zur Kunstturn-WM in Jakarta an. Das sechsköpfige Team um Olympia-Teilnehmerin Charlize Mörz kämpft in der indonesischen Hauptstadt um Finalplätze und wichtige Erkenntnisse für den neuen Olympia-Zyklus Richtung Los Angeles 2028.

Die 53. Weltmeisterschaften in der Indonesia Arena versammeln 454 Turner aus aller Welt. Besonderheit: Es gibt nur Einzelwettkämpfe – Teamwertungen fallen bei nacholympischen WMs traditionell weg. Das macht den Kampf um Mehrkampf- und Gerätemedaillen umso spannender.

Mörz führt verjüngtes Team an

Turnsport Austria setzt auf eine Mischung aus Erfahrung und Nachwuchs. Bei den Frauen starten neben Charlize Mörz die fünffache Weltcup-Medaillengewinnerin Leni Bohle und WM-Debütantin Aurea Wutschka.

Mörz gilt als eine der stärksten Bodenturnerinnen im Feld – sie hatte sich durch ihren Weltcup-Sieg für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Wutschka überzeugte bereits bei den Europameisterschaften mit ihrer ausdrucksstarken Bodenkür.

Das Männertrio besteht ausschließlich aus WM-Neulingen: Martin Miggitsch, Paul Schmölzer und Gino Vetter. Sportdirektor Fabian Leimlehner traut besonders Vetter Finalqualifikationen zu.

Früher Start für rot-weiß-rote Turner

Die österreichischen Männer greifen bereits heute ins Geschehen ein. In der zweiten Subdivision kämpfen sie von 11:50 bis 13:30 Uhr Ortszeit (6:50 bis 8:30 Uhr MEZ) um den Einzug ins Mehrkampffinale der besten 24.

Die Frauen folgen am Montag in der ersten Qualifikationsrunde ab 17:00 Uhr Ortszeit (12:00 Uhr MEZ). Pro Finale können maximal zwei Athleten einer Nation starten – die Konkurrenz ist also doppelt hart.

"Entscheidende Standortbestimmung"

Für Österreich geht es um mehr als nur Platzierungen. "Diese WM wird eine entscheidende Standortbestimmung für unsere nächste Generation", erklärt Sportdirektor Leimlehner. Die Leistungen fließen direkt in die strategische Planung für Los Angeles 2028 ein.

Das Podiumstraining stimmt optimistisch: Leimlehner bezeichnete den Probedurchlauf der Frauen als "sehr gelungen". Auch die Männer gewöhnten sich erfolgreich an die chinesischen TaiShan-Geräte.

Premiere in Südostasien

Jakarta ist Gastgeber der ersten Kunstturn-WM in Südostasien – ein strategischer Schritt des Weltverbandes FIG zur globalen Popularisierung des Sports. Überschattet wird das Event allerdings von der Weigerung Indonesiens, der israelischen Delegation die Einreise zu gewähren.

Die Finalentscheidungen fallen von Mittwoch bis Samstag. Jeder österreichische Finaleinzug wäre ein wichtiges Signal für die kommenden Jahre – auf dem langen Weg zurück nach Olympia.