Der Hongkonger Tech-Konzern Kuailu macht deutschen Mittelständlern und Konzernen ein verlockenderes Angebot: KI-Automatisierung ohne Programmierkenntnisse. Die heute gestartete Plattform Kuailu Cloud verspricht, komplexe Geschäftsprozesse in Stunden statt Monaten zu digitalisieren – und das zu einem Bruchteil der üblichen Kosten.

Was dahintersteckt? Ein Low-Code-System mit integrierter Künstlicher Intelligenz, das administrative Abläufe automatisiert und ERP-Systeme nahtlos verknüpft. Besonders interessant für deutsche Unternehmen: Die Plattform soll fragmentierte Datenbestände zusammenführen und langwierige Genehmigungsprozesse beschleunigen – typische Schmerzpunkte hiesiger Betriebe.

KI-Mitarbeiter übernehmen Routineaufgaben

Das Herzstück von Kuailu Cloud sind sogenannte "KI-Mitarbeiter", die auf der hauseigenen Large-Model-Technologie basieren. Diese digitalen Assistenten sollen Routinetätigkeiten übernehmen und menschliche Teams für strategische Aufgaben freispielen.

Die Bedienung erfolgt über eine Drag-and-Drop-Oberfläche, die auch Nicht-Programmierer nutzen können. Unternehmen erstellen damit individuelle Workflows für Beschaffung, Vertrieb oder interne Freigaben. "Unsere Plattform ermöglicht es Organisationen, intelligente Workflows schnell in ERP-Systeme zu integrieren, ohne stark auf IT-Ressourcen angewiesen zu sein", erklärt der CTO von Kuailu Tech.

Für deutsche Mittelständler könnte das den entscheidenden Unterschied machen: Während maßgeschneiderte Software-Entwicklung oft prohibitiv teuer und zeitaufwändig ist, verspricht Kuailu eine deutlich günstigere Alternative.

Intelligente Tools für konkrete Geschäftsprobleme

Kuailu Cloud ist mehr als nur ein einzelnes Programm – es handelt sich um ein Ökosystem für intelligente Büroarbeit. Zwei Komponenten stechen besonders hervor:

Der "KI-Genehmigungsbeauftragte" bearbeitet komplexe Freigabeprozesse per Sprachbefehl und warnt frühzeitig vor Budgetüberschreitungen oder Vertragsanomalien. Perfekt für deutsche Unternehmen mit ihren oft mehrstufigen Genehmigungsverfahren.

Der "KI-Datenberater" liefert Echtzeit-Analysen und warnt proaktiv vor operativen Engpässen – etwa überfälligen Forderungen oder Lagerengpässen. Zusätzlich automatisiert die Plattform die Verarbeitung von Lebensläufen und Rechnungen per OCR-Technologie.

Messbare Effizienzsteigerungen versprochen

Die Plattform zielt auf konkrete Verbesserungen ab: Bestellabwicklung wird beschleunigt, Lagerverwaltung präziser, HR- und Finanzabläufe gestrafft. Erste Nutzer berichten, dass Finanzberichte nun in Stunden statt Tagen erstellt werden.

Im E-Commerce synchronisiert das System Online-Bestellungen automatisch mit Lager- und Beschaffungsdaten. Für produzierende Unternehmen – ein Kernbereich der deutschen Wirtschaft – unterstützt es Produktionsplanung und Supply-Chain-Überwachung.

Konkurrenz zu SAP und Microsoft?

Mit dem Launch stößt Kuailu in einen hart umkämpften Markt vor. Der globale Low-Code/No-Code-Sektor soll bis 2025 auf 160 Milliarden Euro anwachsen. Branchenprognosen besagen, dass bis 2025 bereits 70 Prozent aller neuen Unternehmensanwendungen auf Low-Code-Technologien basieren werden.

Deutsche Unternehmen, die bisher auf etablierte Anbieter wie SAP oder Microsoft setzten, bekommen nun eine Alternative aus Asien. Kuailu's Fokus auf praktische KI-Anwendungen könnte besonders bei mittelständischen Betrieben punkten, die schnelle Rendite auf ihre Digitalisierungsinvestitionen suchen.

Kostenloser Test als Türöffner

Kuailu setzt auf eine 30-tägige Testphase, um potenzielle Kunden zu überzeugen. Das Unternehmen bietet über 30 branchenspezifische Vorlagen für E-Commerce, Fertigung und Gesundheitswesen – Branchen, in denen Deutschland stark vertreten ist.

Bleibt die Frage: Kann ein Hongkonger Anbieter deutschen Datenschutzanforderungen und Compliance-Standards gerecht werden? Diese Hürde dürfte entscheidend für den Erfolg hierzulande sein.