Sydney McLaughlin-Levrone hat bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio einen atemberaubenden Lauf hingelegt. Die US-Amerikanerin siegte im hochklassigen 400-Meter-Finale der Frauen und verfehlte den Weltrekord nur um Haaresbreite.

Ihre Zeit von 47,78 Sekunden stellt nicht nur die Jahresweltbestzeit dar, sondern ist auch die zweitschnellste jemals gelaufene Zeit über diese Distanz. Der seit 1985 bestehende Weltrekord von DDR-Läuferin Marita Koch (47,60 Sekunden) blieb damit nur knapp erhalten.

Silber und Bronze gehen an Überraschungskandidatinnen

Hinter der überragenden McLaughlin-Levrone sicherte sich Marileidy Paulino aus der Dominikanischen Republik mit 47,98 Sekunden die Silbermedaille. Bronze ging an Salwa Eid Naser aus Bahrain, die nach 48,19 Sekunden das Ziel erreichte.

Das Rennen entwickelte sich zu einem packenden Duell der Spitzenläuferinnen, bei dem McLaughlin-Levrone ihre Konkurrentinnen von Beginn an unter Druck setzte. Ihre konstante Highspeed-Performance über die gesamte Distanz beeindruckte die Zuschauer im Tokioter Stadion.

Botswanas Triumph bei den Männern

Auch bei den Männern gab es über 400 Meter eine überragende Leistung. Busang Kebinatshipi aus Botswana siegte bei regnerischen Bedingungen in der Jahresweltbestzeit von 43,53 Sekunden.

Das Podest komplettierten:
- Jereem Richards aus Trinidad und Tobago (43,72 Sekunden)
- Bayapo Ndori, ebenfalls aus Botswana (44,20 Sekunden)

Der Sieg Kebinatshipis unterstreicht die wachsende Dominanz afrikanischer Nationen in den Sprintdisziplinen. Dass gleich zwei Botswaner auf dem Podest standen, dürfte die Konkurrenz nachdenklich stimmen.

Karibische Stärke in den Wurfdisziplinen

In den Feldbewerben zeigte sich die traditionelle Stärke der karibischen Athleten. Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago holte Gold im Speerwurf mit einer Weite von 88,16 Metern.

Silber ging an Anderson Peters aus Grenada (87,38 Meter), während Curtis Thompson aus den USA mit 86,67 Metern Bronze gewann. Das Ergebnis unterstreicht die anhaltende Dominanz der Karibik-Athleten in dieser Disziplin.

Kubanischer Erfolg im Dreisprung

Im Dreisprung der Frauen setzte sich die Kubanerin Leyanis Perez-Hernandez mit 14,94 Metern durch - der weltweit besten Leistung in dieser Saison.

Die Podestplätze belegten:
- Thea Lafond aus Dominica (14,89 Meter)
- Yulimar Rojas aus Venezuela (14,76 Meter)

Die Ergebnisse der Weltmeisterschaften zeigen einmal mehr die globale Verteilung der Spitzenleistungen in der Leichtathletik. Während die USA und Jamaika traditionell stark blieben, meldeten sich auch Nationen wie Botswana und Dominica nachhaltig zurück.