OpenAI, Microsoft und andere Tech-Giganten verwandeln ihre KI-Assistenten in zentrale Schaltstellen für den digitalen Alltag. Die Ära der isolierten Apps geht zu Ende.

Die Art, wie wir mit Software arbeiten, steht vor einem radikalen Wandel. Diese Woche kündigten gleich mehrere Tech-Konzerne bahnbrechende KI-Integrationen an, die aus starren Programmen intelligente, sprachgesteuerte Assistenten machen sollen. Was bedeutet das konkret? Statt zwischen dutzenden Apps zu jonglieren, soll künftig ein einziger KI-Assistent alle Aufgaben orchestrieren.

Den Anfang machte OpenAI mit direkten App-Verbindungen in ChatGPT. Nutzer können jetzt ihre Konten von Spotify, Canva, Figma und Expedia verknüpfen und komplexe Aufgaben per Sprachbefehl erledigen – ohne ChatGPT zu verlassen. Eine Playlist erstellen, ein Logo designen oder Hotels buchen: alles mit einem einzigen Satz möglich.

Microsoft konterte bereits am Donnerstag mit dem "Copilot Fall Release", einem großen Update, das den KI-Assistenten persönlicher und "menschenzentrierter" machen soll. Herzstück ist der neue Avatar "Mico" und die Möglichkeit, Gruppenchats mit bis zu 32 Teilnehmern zu hosten.

Slack wird zum "intelligenten Betriebssystem"

Besonders spannend entwickelt sich Slack. Die Salesforce-Tochter testet bereits einen komplett überarbeiteten Slackbot, der als persönlicher Assistent fungiert. Projektpläne aus Meeting-Protokollen erstellen, Berichte analysieren oder Informationen aus Google Drive und Salesforce zusammenführen – alles vollautomatisch.

Der Clou: Slack öffnet seine Plattform für Entwickler, die eigene KI-Agenten bauen können. Bereits jetzt arbeiten Anthropic und Google an kontextbewussten Apps für die Plattform. Das Ziel ist klar: Slack soll zur zentralen Arbeitsschaltstelle werden, angereichert mit KI, die den Kontext von Gesprächen und Projekten versteht.

OpenAI kauft Apple-Expertise für tiefere Integration

OpenAIs jüngste Übernahme zeigt, wohin die Reise geht: Das Team hinter Apples Shortcuts-Feature soll ChatGPT tiefer ins Betriebssystem einbetten. Die erworbene Expertise bei systemweiten Automatisierungen könnte ChatGPT ermöglichen, in jeder geöffneten Anwendung zu agieren.

Diese Entwicklung zu "agentischer KI" – intelligenten Systemen, die komplexe Aufgaben autonom planen und ausführen – ist der Megatrend für 2025. Eine aktuelle Studie zeigt: 92 Prozent der Führungskräfte planen, bis 2025 KI-gestützte Automatisierung in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren.

Google und Microsoft rüsten massiv auf

Auch die etablierten Player schlafen nicht. Google rollt seine "Ask Gemini in Meet"-Funktion für alle Workspace-Unternehmenskunden aus. Nutzer können sich laufende Diskussionen zusammenfassen lassen oder verpasste Informationen nachholen. In Gmail hilft Gemini mit der "Terminfindung" basierend auf Kalender und E-Mail-Kontext.

Microsofts Copilot-Update durchzieht das gesamte Ökosystem von Windows 11 bis Microsoft 365. Die Vision: KI als ständiger, hilfreicher Begleiter, der manuelle Arbeit reduziert – ob beim Zusammenfassen von Dokumenten, Verfassen von E-Mails oder Analysieren von Excel-Daten.
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Neue Machtverteilung im Software-Markt?

Diese KI-Integration markiert einen neuen Kampf um die digitale Vorherrschaft. Statt isolierter KI-Modelle geht es jetzt um tiefintegrierte Ökosysteme. Die Strategie ist offensichtlich: zur unverzichtbaren zentralen Plattform werden, über die Arbeit und Alltag organisiert werden.

Doch diese Entwicklung birgt Risiken. Wenn Nutzer ihre Lieblings-Apps hauptsächlich über KI-Assistenten steuern, schwächt das die direkte Beziehung zwischen Nutzer und App-Entwickler. Kleinere Anbieter könnten gezwungen werden, sich den großen KI-Plattformen unterzuordnen – oder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Automatisierung beschleunigt sich dramatisch

Der Ausblick zeigt: Das Tempo der KI-Integration wird weiter steigen. OpenAI plant bereits Partnerschaften mit DoorDash, Uber und Walmart für ChatGPT – der Sprung in E-Commerce und Logistik. Slacks neue KI-Plattform soll Anfang 2026 allgemein verfügbar werden und eine neue Welle intelligenter Drittanbieter-Apps auslösen.

Die Vision ist klar: Eine Zukunft, in der wir primär über einen einzigen, sprachgesteuerten KI-Assistenten mit Technologie interagieren. Dieser Assistent versteht nicht nur unsere Wünsche, sondern kann sie auch eigenständig in unserem gesamten digitalen Werkzeugkasten umsetzen. Das könnte unsere Produktivität revolutionieren – oder uns in neue Abhängigkeiten führen.