Kennedy stellt US-Impfpolitik auf den Kopf – während Europa andere Sorgen hat

Kennedy stellt US-Impfpolitik auf den Kopf – während Europa andere Sorgen hat
Guten Tag aus der Redaktion,
während in Washington der neue Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. im Eiltempo die amerikanische Impfpolitik umkrempelt, ringt Europa mit ganz anderen Herausforderungen: Mark Carneys erste Mexiko-Reise als kanadischer Premier signalisiert einen strategischen Schwenk in der nordamerikanischen Handelspolitik – mit potenziellen Folgen für europäische Exporteure. Derweil zeigt sich in den Laboren des Fraunhofer-Instituts, dass Schweizer Ingenieurskunst manchmal die Gesetze der Physik zu überlisten scheint.
Amerikas Impf-Revolution: Wenn Ideologie auf Wissenschaft trifft
Was sich derzeit im US-Gesundheitsministerium abspielt, liest sich wie ein politischer Thriller: Kennedy, der kontroverse Neffe des ermordeten Präsidenten, nutzt seine ersten Monate im Amt für einen radikalen Umbau der Impfpolitik. "Er konsolidiert seine Macht und drückt seine persönliche Agenda durch", warnt Lawrence Gostin von der Georgetown University.
Die Geschwindigkeit ist atemberaubend: COVID-19-Impfungen wurden eingeschränkt, die oberste Gesundheitsbeamtin Susan Monarez musste gehen, und das nationale Impf-Beratungsgremium wurde mit Kennedy-Gefolgsleuten besetzt. Besonders brisant: Am Donnerstag und Freitag stimmt das Gremium über mögliche Änderungen bei Kinderimpfungen ab.
Die Börse reagiert bereits. Pharma-Aktien wie Moderna und BioNTech verloren in den letzten Wochen deutlich – nicht nur wegen sinkender COVID-Zahlen, sondern auch aus Sorge vor regulatorischen Eingriffen. Für europäische Impfstoffhersteller wie BioNTech könnte das den wichtigen US-Markt gefährden.
Kennedys Unterstützer jubeln über den "Kampf gegen Big Pharma". Doch Floridas Gouverneur Ron DeSantis geht noch weiter: Er will sämtliche Impfpflichten abschaffen, selbst für Schulkinder. Die amerikanische Ärzteschaft schlägt Alarm – über 1.000 aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums fordern Kennedys Entlassung.
NAFTA 2.0: Kanadas Charme-Offensive in Mexiko
Timing ist alles in der Diplomatie. Während Donald Trump mit Zöllen droht, landet Mark Carney – ja, der ehemalige Bank of England-Chef – als frisch gebackener kanadischer Premier in Mexiko-Stadt. Nach acht Jahren diplomatischer Funkstille zwischen Ottawa und Mexiko sendet dieser Besuch ein klares Signal: Die nordamerikanischen Partner rücken zusammen.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der kanadisch-mexikanische Handel liegt bei mageren 55 Milliarden kanadischen Dollar – verglichen mit 924 Milliarden im Handel mit den USA ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch genau hier wittert Carney Potenzial. "Dies ist eine sehr wichtige Beziehung", betont er, während kanadische Beamte von "untergenutzten Möglichkeiten" sprechen.
Der eigentliche Coup: Beide Länder wollen bei der 2026 anstehenden Überprüfung des Freihandelsabkommens USMCA gemeinsam auftreten. "Es geht nicht darum, sich gegen die USA zu verbünden", versichert Sebastian Vallejo Vera von der Western University. "Aber definitiv darum, nicht gegeneinander ausgespielt zu werden."
Für europäische Unternehmen ist diese Annäherung durchaus relevant. Ein gestärkter kanadisch-mexikanischer Handelsblock könnte die Verhandlungsmacht gegenüber den USA erhöhen – und damit indirekt auch Europas Position in transatlantischen Handelsfragen stärken.
Schweizer Eismagie: Wenn Kunststoff zu Eis wird
In der Schweiz ist man innovative Lösungen gewöhnt, doch was die Glice AG aus Luzern präsentiert, klingt zunächst nach Science-Fiction: synthetisches Eis, das sich anfühlt wie echtes – ohne einen Tropfen Wasser, ohne Kühlung, ohne Stromverbrauch. Das renommierte Fraunhofer-Institut hat es getestet und bestätigt: Die Reibungskoeffizienten liegen bei 0,035 – teilweise sogar besser als bei gefrorenem Wasser.
"Dieser Durchbruch macht unsere Vision zur Realität", schwärmt CEO Viktor Meier. Die Technologie basiert auf einer raffinierten Materialkombination aus veredeltem Polyethylen und einer hochmobilen Oberflächenschicht. Nach fünf Jahren Entwicklung hat man es geschafft, dass selbst Eishockey-Profis keinen Unterschied mehr spüren.
Der Clou für Investoren: Glice ist bereits in über 100 Ländern vertreten. Mit steigenden Energiekosten und wachsendem Umweltbewusstsein könnte die Nachfrage nach energiefreien Eisbahnen explodieren. Die Öffnung der Büros in Berlin und München zeigt: Das Unternehmen meint es ernst mit der Expansion.
Kurz notiert: Märkte & Menschen
IW-Studie enthüllt: Die USA sind stärker von EU-Importen abhängig als von China. Bei über 3.100 Warengruppen im Wert von 290 Milliarden Dollar beziehen die Amerikaner mindestens die Hälfte aus Europa. "Europa kann Washington mit mehr Selbstbewusstsein begegnen", meint IW-Expertin Samina Sultan. Eine Steilvorlage für die anstehenden Handelsgespräche – wenn sich die EU-Kommission traut.
Zalando im Visier: Die Amundi S.A. hat ihren Anteil am Berliner Online-Modehändler auf 3,04% aufgestockt. Der französische Vermögensverwalter setzt damit weiter auf E-Commerce – trotz schwächelndem Konsumklima.
Medizintechnik-Boom: Der globale Markt für Beatmungsgeräte soll laut Mordor Intelligence bis 2030 auf 7,42 Milliarden Dollar wachsen. Treiber sind die alternde Bevölkerung und chronische Atemwegserkrankungen. Deutsche Medizintechnik-Konzerne wie Drägerwerk könnten profitieren.
Der Blick nach vorn
Die kommende Woche wird spannend: Am Montag tagt der Eurogruppen-Chef mit seinen Amtskollegen – Hauptthema dürfte die Reaktion auf die US-Handelspolitik sein. Mittwoch veröffentlicht das ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex für September. Und am Freitag entscheidet Kennedys Impf-Gremium über die Zukunft der Kinderimpfungen in den USA – mit potenziellen Auswirkungen auf die globale Pharma-Industrie.
Was die Märkte wohl mehr bewegt: Die Angst vor einer amerikanischen Impf-Kehrtwende oder die Hoffnung auf eine neue nordamerikanische Handelsallianz? Manchmal sind es nicht die Notenbanken, die für Volatilität sorgen, sondern die Politik in ihren überraschendsten Wendungen.
Bis morgen – bleiben Sie kritisch!
Eduard Altmann
P.S.: Während alle Welt über künstliche Intelligenz spricht, entwickeln Schweizer Ingenieure künstliches Eis. Vielleicht sollten wir öfter darüber nachdenken, welche "alten" Probleme noch auf clevere Lösungen warten.
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Apropos Technik-Revolution: Während Pharma-Werte unter politischen Eingriffen leiden, zeigt sich im Chip-Sektor eine ganz andere Dynamik. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, staatlichen Milliarden-Investitionen und dem Boom bei Künstlicher Intelligenz könnte Anlegern ganz neue Chancen eröffnen. Ich habe mir dazu einen Spezialreport angesehen, der eine Aktie vorstellt, die von Insidern bereits als „die neue Nvidia“ gehandelt wird – mit einem potenziellen Renditehebel, der für Aufsehen sorgt. Wer tiefer einsteigen möchte, findet die Analyse hier: Zur Studie: Die neue Nvidia-Aktie im Chip-Boom