"Kein Beinbruch": GAK und WSG trotz Remis nicht unzufrieden
Im dritten Spiel der ADMIRAL Bundesliga musste die WSG Tirol erstmals Federn lassen, beim GAK stand ein letztlich gerechtes Unentschieden als Endresultat (zum Spielbericht >>>).
Ein Remis, mit dem WSG-Trainer Philipp Semlic im "Sky"-Interview danach leben konnte. "Man könnte sagen, wenn man weiß, welche Energie dieses Stadion entwickeln kann und wir die WSG Tirol sind, kann man am Ende mit einem Punkt zufrieden sein. Aber, und das habe ich auch bei meiner Mannschaft gesehen und es hat mir gefallen, meine Mannschaft tickt nicht so."
"Wenn wir eine Spur sauberer in vielen Phasen sind, egal ob mit oder gegen den Ball, dann kommen wir gerade auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht so unter Druck und dann hat man eine größere Chance, das Spiel hier auch zu gewinnen", so Semlic, der mit der Leistung nach Seitenwechsel nicht mehr so zufrieden war.
Junge Truppe darf Fehler machen
Schade sei es, dass der Ausgleichstreffer in der 60. Minute ausgerechnet nach einer Standardsituation gefallen sei. "Aber wir haben die jüngste Truppe in der Bundesliga, das heißt, es werden automatisch Schwankungen dabei sein. Diese kleinen Fehler, die die Spieler dann machen, sind ganz normal und die können sie bei uns auch machen, weil wir die Spieler auf das nächste Level heben möchten. Meine Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen, an welchen Kleinigkeiten es gelegen hat, dass wir keine drei Punkte geholt haben."
Die Situation im Vorfeld war für die Wattener mit der Tabellenführung ungewohnt, das war auch Semlic bewusst: "Man hat schon auch gemerkt, dass das etwas mit jungen Spielern macht mit den zwei Siegen davor, der größeren medialen Präsenz, mit dem Spiel gegen Real Madrid. Da sind wir die richtige Anlaufstelle für die jungen Burschen, dass sie ihre Erfahrungen machen können."
Kein Wunschkonzert
Eine Situation, die Offensivakteur Moritz Wels und seine Kollegen selbstkritischer macht: "Es war, glaube ich, keine gute Leistung von uns heute. Wenn wir besser und klarer in unseren Dingen gewesen wären, hätten wir eine bessere Partie abgeliefert und gewinnen können. In dem Fall sind wir eigentlich zufrieden mit dem Unentschieden, weil es war heute nicht mehr drin." Es gehe darum, Gas zu geben, hart zu arbeiten und die Punkte zu erkämpfen.
Auch für Thomas Sabitzer war die zweite Halbzeit der Grund, warum es diesmal nicht zum Sieg gereicht hat. Es sei eben kein Wunschkonzert. "Vielleicht hat etwas die Spritzigkeit gefehlt im Vergleich zu den ersten Partien. Schlussendlich haben wir aber ein blödes Standardtor bekommen, sonst startest du vielleicht mit drei Siegen."
Owusu mit Pech, aber starker Antwort
Beim GAK stand Neuerwerbung Beres Owusu im Zentrum des Geschehens, der Franzose hatte beim Gegentor Pech, als er einen Schuss im Rutschen ins eigene Tor trug. "Es war schwierig, ich habe versucht zu klären."
Doch der 21-Jährige zeigte mentale Stärke, erzielte nach der Pause in seinem ersten Heimspiel sein allererstes Profitor seiner Karriere: "Der Trainer hat mir gesagt, wenn ich mich auf jeden einzelnen Ball konzentriere, werde ich treffen."
Eine Leistung, die bei seinem Teamkollegen und Coach Ferdinand Feldhofer Lob hervorrief: "Ich glaube, das ganze Stadion hat erkannt, welche Qualitäten er hat. Er hebt automatisch im Training das Niveau."
Allerdings sei er wie manche andere noch nicht auf dem besten Fitnesslevel und daher nach 65, 70 Minuten etwas müde geworden. "Wir werden mindestens bis zur Länderspielpause noch brauchen, bis wir wirklich alle auf dem gleichen Fitnesslevel haben, dann können wir noch besser angreifen."
Unentschieden "kein Beinbruch"
Bewunderung hatte Feldhofer auch für die Performance der gesamten Mannschaft gleich nach der Pause übrig: "In der zweiten Halbzeit sind wir richtig gut herausgekommen, haben extremen Druck aufgebaut und verdientermaßen den Ausgleich erzielt. Danach hätten wir den Druck noch ein wenig höher halten können, wenn es nach meinem Geschmack gegangen wäre."
Er hätte gern gewonnen, das Unentschieden sei aber auch "kein kompletter Beinbruch", man brauche bei den Rotjacken nicht von der Meistergruppe oder anderen Dingen zu träumen.
Effizienz als Prozess
Für Feldhofers Truppe war wie so oft in der Vorsaison wieder einmal die mangelnde Chancenverwertung ein Knackpunkt: "Uns fehlt die letzte Konsequenz vor dem Tor, die letzte Zielstrebigkeit, dass wir die Dinger reinhaun. Wir bringen die Basics gut auf den Platz, nehmen die Fans auch richtig mit. Wir kreieren Chancen, machen sie dann aber nicht", so Tobias Koch.
Und Murat Satin pflichtete ihm bei: "Zuhause sind wir nie zufrieden mit einem Punkt. Wir müssen effizienter werden, dürfen uns nicht stressen, es ist ein Prozess. Wir bilden uns jede Woche weiter, und wenn die Punkte kommen, sieht man auch, dass unser Spiel einen Sinn ergibt."
Oder um es in den Worten Feldhofers wiederzugeben: "Ruhig bleiben, arbeiten, noch mehr Spieler in die gefährliche Zone bringen, mit Überzeugung agieren und den Ball drüberdrücken."