Obwohl feststeht, dass Kamerun schon nach der Gruppenphase seine Zelte in Katar abbrechen muss, werden die "Unbezähmbaren Löwen" vermutlich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Flieger zurück in die Heimat steigen. Am letzten Spieltag der Gruppe G setzt sich die Mannschaft von Cheftrainer Rigobert Song dank eines Last-Minute- Kopfballtreffers von Stürmer Vincent Aboubakar gegen die legendäre "Selecao" durch - und setzte damit zum Abschied ein echtes Ausrufezeichen. Schließlich sahen sich Choupo-Moting und Co., trotz zahlreicher personeller Veränderungen auf Seiten des fünffachen Weltmeisters geballter Weltklasse gegenüber. Dennoch fing man sich gegen die Offensiv-Virtuosen der Brasilianer über 90 Minuten keinen Gegentreffer - selber bewies man genau zum richtigen Zeitpunkt gnadenlose Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Sinnbildlich für den Abschied der Kameruner stand der etwas zu ausgelassene Torjubel von Sturmtank Aboubakar, der seine Gelb-Rote-Karte mit einem Lächeln, sowie einem Handshake mit dem Unparteiischen zur Kenntnis nahm. Kamerun bereitete Freude beim Zusehen, mit der Effizienz und Disziplin der Brasilianer und Schweizer konnten sie es im Endeffekt aber nicht aufnehmen. Cheftrainer Rigobert Song gab sich nach Spielende naturgemäß enttäuscht, zog angesichts der Leistung seiner Mannschaft dennoch seinen Hut: "Heute bin ich stolz auf meine Spieler. Dennoch sind wir natürlich enttäuscht, aber wir können daran wachsen. Wir fahren mit Bedauern, aber wir fahren, um wiederzukommen." Besonders der Ausrutscher im Auftaktspiel gegen die Schweiz ärgert Song: "Es ist eine junge Mannschaft. Wir brauchen Erfahrung. Im ersten Spiel haben wir es verpatzt." Dani Alves: "Dürfen jetzt nicht nachlassen" Bei Brasilien schwankte die Stimmung nach Schlusspfiff zwischen Erleichterung über das erfolgreiche Überstehen der Gruppe und Unverständnis über den leichtfertigen Punkteverlust. Schließlich dominierte Brasilien die Partie phasenweise nach Belieben. "Wir haben das Spiel dominiert und hatten mehrere Chancen, einzig ein Tor hat uns gefehlt. Eine kleine Unachtsamkeit von uns ermöglichte ihnen den entscheidenden Treffer. Es ist frustrierend, wenn man bedenkt, wie wir gespielt haben.", ärgerte sich Real Madrid-Innenverteidiger Eder Militao. Mit Südkorea wartet im Achtelfinale nun eine der großen Überraschungsmannschaften auf das Starensemble der "Selecao": "Das wird ein anderes Spiel gegen Südkorea und wir werden eine andere Mannschaft auf dem Platz haben", meinte Kapitän Dani Alves. "Jetzt kommt die Phase, wo man keinen Fehler mehr machen darf. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen, das ist das, was wir heute gelernt haben."