Kärnten startet 400-Millionen-Wohnbauoffensive

Kärnten greift beim Wohnungsmangel durch: Mit 400 Millionen Euro will das Bundesland bis 2029 rund 2.000 neue Wohnungen schaffen. Diese Woche fiel bereits der Startschuss für ein neues Sozialprojekt in Köttmannsdorf.
Das ehrgeizige Programm soll den angespannten Wohnungsmarkt nachhaltig entlasten. Besonders bemerkenswert: Eine 80-Quadratmeter-Wohnung im geförderten Sektor kostet maximal 800 Euro – österreichweiter Tiefstwert.
Zwei Drittel für Ballungsräume, ein Drittel für den ländlichen Raum
Die Verteilung folgt einem klaren Plan: Zwei Drittel der neuen Wohnungen entstehen in den Ballungsräumen um Klagenfurt und Villach, ein Drittel im ländlichen Raum. "Wir stärken gezielt auch die Infrastruktur abseits der Zentren", erklärt Wohnbaulandesrätin Gaby Schaunig (SPÖ).
Fast alle größeren Projekte integrieren betreubares Wohnen oder inklusive Wohnverbünde. Der Grund für die günstigen Mieten: Gemeinnützige Bauvereinigungen errichten zwei Drittel aller Wohnungen in Kärnten.
Neue Förderung macht Eigenheim attraktiver
Ab Januar 2025 greifen verschärfte Förderrichtlinien. Die Basisförderung für Eigentumserwerb steigt auf 900 Euro pro Quadratmeter. Wer auf kleineren Grundstücken unter 500 Quadratmetern baut, erhält sogar 1.000 Euro pro Quadratmeter.
Die Konditionen bleiben verlockend: 30 Jahre Laufzeit bei nur 0,5 Prozent Zinsen für die ersten 20 Jahre. Gestrichen wird dagegen der bisherige "Häuslbauerbonus" – die Mittel sollen gezielter zu denen fließen, "die es sich sonst nicht leisten könnten", so Schaunig.
Gemeinnützige Bauträger setzen soziale Akzente
In Köttmannsdorf entsteht derzeit ein Fünf-Millionen-Projekt der Bauvereinigung "Fortschritt" mit 27 Wohnungen. Das Besondere: Der soziale Mix vereint reguläre Mietwohnungen, betreubares Wohnen für Senioren und einen Wohnverbund für Menschen mit Behinderung unter einem Dach. Die Fertigstellung ist für März 2027 geplant.
Weitere Projekte zeigen ähnliche Vielfalt: In Feistritz/Drau übergab "meine Heimat" moderne, barrierefreie Wohnungen. In Villach-Vassach schuf das Kärntner Siedlungswerk Kinderbetreuungsräume direkt im Wohnbau.
Stabiler Markt trotz weniger Transaktionen
Der Kärntner Immobilienmarkt bleibt trotz rückläufiger Verkäufe stabil. "Der Wunsch nach Eigentum ist ungebrochen hoch", bestätigt Paul Perkonig, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder. Problem: Strenge Finanzierungsregeln erschweren vielen den Zugang.
Genau hier setzen die neuen Landesförderungen an. In Kombination mit der Bundes-Wohnbaumilliarde sollen sie wichtige Impulse geben. Kärntens Strategie, stark auf gemeinnützige Bauträger zu setzen, wirkt preisdämpfend auf den gesamten Markt.
Sanierung und Verdichtung im Fokus
Neben dem Neubau rückt die energetische Sanierung des Bestands in den Fokus. In Klagenfurt-Welzenegg entstehen durch "Reconstructing" – den Ersatz alter Bausubstanz – 180 neue, barrierefreie Wohnungen.
Die Umsetzung des Wohnbauprogramms bis 2029 wird zeigen, ob Kärnten den Bedarf an leistbarem Wohnraum langfristig decken kann. Bei den aktuellen Startsignalen stehen die Zeichen jedenfalls auf Erfolg.