Kärnten ehrt innovative Holzbauprojekte
Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung triumphieren: Der Kärntner Holzbaupreis 2025 zeichnete 16 wegweisende Projekte aus 77 Einreichungen aus. Am 16. Oktober im Architektur Haus Kärnten demonstrierten die Preisträger das enorme Potenzial des Baustoffs Holz - von cleveren Bestandstransformationen bis hin zu neuen Gemeindezentren.
Zwei Hauptpreise für verschiedene Ansätze
Den ersten Hauptpreis erhielt das Projekt "Transformation eines Vorstadthauses" in Villach von Hohengasser Wirnsberger Architekten. Das Besondere: Die Planer reduzierten das dreigeschossige Gebäude gezielt um ein Stockwerk, erhielten die bestehende Bausubstanz und schufen modernen Wohnraum. Ein Paradebeispiel für intelligentes Bauen im Bestand.
Der zweite Hauptpreis ging an "Zadruga 2.0 – Neue Ortsmitte Ludmannsdorf" der Scheiberlammer Architekten. Das neue Gemeindezentrum zeigt eindrucksvoll, wie Holz im öffentlichen Raum Identität und Funktionalität schafft.
Die Jury lobte bei beiden Projekten die gelungene Verbindung aus handwerklicher Exzellenz, materialgerechtem Holzeinsatz und nachhaltigen Energiekonzepten.
Holz wird zum High-Tech-Baustoff
Moderne Holzbauten haben mit traditioneller Zimmerei wenig gemeinsam. Heute ermöglichen Produkte wie Brettsperrholz (CLT) mehrgeschossige Gebäude und komplexe Tragwerke, die früher nur mit Stahl oder Beton realisierbar waren.
Besonders bei Aufstockungen spielt das Material seine Stärken aus: Durch sein geringes Gewicht können bestehende Strukturen erweitert werden, ohne Fundamente übermäßig zu belasten. Digitale Planung (BIM) und präzise Vorfertigung machen den Baustoff zur effizienten Systemlösung.
Wirtschaftsmotor mit Klimaschutz-Bonus
Für Kärnten bringt der Holzbau doppelten Nutzen:
- Regionale Wertschöpfung: Bei 60 Prozent Waldanteil bleibt die komplette Wertschöpfungskette im Land - von der Forstwirtschaft bis zum Handwerk
- Arbeitsplätze: Über 20.000 Jobs in der Holzwirtschaft stärken ländliche Regionen
- Klimaschutz: Jeder verbaute Kubikmeter Holz bindet rund eine Tonne CO2 langfristig
Die Landwirtschaftskammer Kärnten forderte bereits eine Strategie zur Erhöhung des Holzbau-Anteils im öffentlichen Sektor. Der Holzbaupreis zeigt, wie diese klimapolitischen Ziele architektonisch umsetzbar sind.
FH Kärnten als Innovations-Schmiede
Ein bemerkenswertes Detail: Das Büro Hohengasser Wirnsberger Architekten, dessen Inhaber an der FH Kärnten lehren, platzierte alle fünf eingereichten Projekte als Preisträger. Kein Zufall - die Fachhochschule hat sich als Exzellenzzentrum für nachhaltiges Bauen etabliert und versorgt die regionale Bauwirtschaft mit hochqualifizierten Fachkräften.
Ausblick: Kreislaufwirtschaft im Fokus
Der Trend geht klar weg von Neubauten auf der grünen Wiese hin zu intelligenten Bestandslösungen. Für die kommenden Jahre erwarten Experten weitere Entwicklungen bei Kreislaufwirtschaft und der Kombination von Holz mit anderen ökologischen Materialien.
Der nächste Holzbaupreis 2027 wird zeigen, wie die Branche diese Herausforderungen annimmt. Die Zukunft des Bauens in Kärnten ist aus Holz geschnitzt.








