Julian Schütter: Ex-Skirennläufer nach Gaza-Mission freigelassen

Der ehemalige österreichische Skirennläufer Julian Schütter ist frei. Israel ließ den 27-jährigen Klimaaktivisten heute nach mehrtägiger Haft wieder gehen.
Schütter war vergangene Woche mit drei weiteren Österreichern bei einer humanitären Hilfsmission für Gaza festgenommen worden. Die Organisation "Global Movement to Gaza" bestätigte die Freilassung am Montag.
Der Steirer gehörte zur "Gaza Freedom Flotilla", die versuchte, die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Die Aktivisten sollen zunächst nach Athen geflogen werden, bevor sie nach Österreich zurückkehren.
Marine stoppte Hilfsflotte im Mittelmeer
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag griff die israelische Marine zu. Etwa 40 von 45 Booten der Hilfsflotte wurden abgefangen - an Bord auch Greta Thunberg.
Schütter hatte für den Fall seiner Festnahme eine Videobotschaft vorbereitet: "Wenn ihr dieses Video seht, bin ich von den israelischen Besatzungskräften entführt worden." Er betonte den gewaltfreien Charakter der Mission.
Die Festgenommenen landeten im Gefängnis Ktzi'ot. Laut den Organisatoren herrschen dort menschenunwürdige Bedingungen.
Vom ÖSV-Talent zum Vollzeit-Aktivisten
Schütters Wandel ist bemerkenswert. Bis Februar 2024 fuhr er noch im B-Kader des Österreichischen Skiverbands Abfahrt und Super-G. Bei der Junioren-WM 2019 gewann er Silber.
Dann beendete er seine Sportkarriere radikal - für den Aktivismus. Auslöser war das Gletscherschmelzen am Dachstein, das er hautnah miterlebte.
Seine Aktionen wurden immer politischer:
* Offener Brief an die FIS für mehr Klimaschutz
* Engagement bei "Fridays for Future" und "Protect Our Winters"
* Aktionen mit der "Letzten Generation"
Die Gaza-Mission markiert seinen bisher radikalsten Schritt.
Diplomatische Spannungen nach Festnahme
Das österreichische Außenministerium schaltete sich ein und forderte die Einhaltung des Völkerrechts. Die steirische KPÖ verurteilte das Vorgehen als völkerrechtswidrig.
Während die Organisatoren den friedlichen Zweck betonten, sah Israel die Aktion als illegale Provokation. Die Beteiligung international bekannter Persönlichkeiten sorgte für weltweite Aufmerksamkeit.
Was kommt nach der Freilassung?
Schütter wird seine Haft-Erfahrungen wohl öffentlich thematisieren. Seine Stimme dürfte in Nahostdebatten künftig noch mehr Gewicht bekommen.
Für die Gaza-Flottille war die Mission trotz des Scheiterns ein Erfolg - die internationale Aufmerksamkeit war das eigentliche Ziel. Weitere ähnliche Aktionen sind nicht auszuschließen.