Julian Schütter: Ex-Skirennläufer in Gaza-Flotte verhaftet

Der österreichische Ex-Skirennläufer Julian Schütter sitzt in israelischem Gewahrsam. Die Marine griff den 27-Jährigen zusammen mit anderen Aktivisten auf, als deren Hilfsflotte die Gaza-Blockade durchbrechen wollte.
Auch Greta Thunberg war an Bord der "Global Sumud Flotilla", die mit 45 Booten Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen sollte. Israel hatte bereits im Vorfeld angekündigt, entschlossen gegen jeden Versuch vorzugehen, die Seeblockade zu umgehen.
Vom Skipiste zum Aktivismus
Schütter beendete seine Profi-Laufbahn im Februar 2024 - nicht wegen fehlender Erfolge, sondern für den Vollzeit-Aktivismus. Der Steirer war Teil des B-Kaders beim Österreichischen Skiverband und galt als Talent in Abfahrt und Super-G.
Schon während seiner aktiven Zeit machte er mehr durch Klimaproteste als durch Rennerfolge Schlagzeilen. Kurz nach seinem Karriereende führte ihn die Polizei bei einem Versuch ab, ins Wiener Parlament einzudringen.
In einem vorab aufgezeichneten Video erklärte er vor der Verhaftung: "Wenn ihr dieses Video seht, bin ich von den israelischen Besatzungskräften entführt worden und werde gegen meinen Willen nach Israel gebracht."
Internationale Reaktionen auf die Festnahmen
Das österreichische Außenministerium forderte Israel auf, "in vollem Einklang mit seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen" zu handeln. Die steirische KPÖ verlangte Schütters sofortige Freilassung und bezeichnete das Abfangen als völkerrechtswidrig.
Die Organisatoren betonen den friedlichen Charakter ihrer Mission. Israel sieht die Aktion als Provokation und Verletzung seiner Souveränität - besonders seit den Hamas-Terrorangriff von 2023.
Wenn Athleten zu Aktivisten werden
Schütters Fall zeigt einen wachsenden Trend: Sportler nutzen ihre Plattform für politische Botschaften. Was früher kritisch gesehen wurde, ist heute fast normal geworden.
Die Transformation ist radikal: Vom österreichischen Nachwuchstalent zum internationalen Aktivisten, der Verhaftung riskiert. Kritiker werfen solchen Aktionen vor, komplexe Konflikte zu simplifizieren.
Wo verläuft die Grenze zwischen humanitärem Einsatz und politischer Parteinahme? Schütters Gaza-Mission polarisiert zwangsläufig.
Was kommt jetzt?
Ausländische Aktivisten werden meist nach Befragung des Landes verwiesen. Ob Anklage erhoben wird, bleibt offen. Die österreichische Regierung dürfte diplomatisch auf eine schnelle Lösung drängen.
Für Schütter selbst schärft der Vorfall sein internationales Aktivisten-Profil. Die Aktion erreichte ihr mediales Ziel: Erneut steht die Gaza-Blockade im Fokus der Weltöffentlichkeit.
Seine Botschaften werden nach der Freilassung vermutlich noch lauter werden.