Die französische Biathlon-Weltmeisterin Julia Simon muss sich am 24. Oktober vor dem Strafgericht in Albertville verantworten. Der Vorwurf: Sie soll die Kreditkarte ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet missbraucht und Online-Einkäufe im Wert von 2.300 Euro getätigt haben.

Staatsanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe

Nach monatelangen Ermittlungen klagt die Staatsanwaltschaft Simon wegen Diebstahls und Betrugs an. Die Taten sollen bereits im Sommer 2022 während eines Trainingslagers in Norwegen geschehen sein.

Die Ermittler der Gendarmerie verfolgten IT-Spuren und identifizierten die für die Bestellungen genutzten IP-Adressen. Brisant: Die High-Tech-Produkte wurden direkt an Simons Wohnadresse geliefert. Simon bestreitet alle Vorwürfe und hat Gegenanzeige wegen Identitätsdiebstahls eingereicht.

Teamkollegen werden zu Kontrahenten

Der Skandal zerriss das französische Damenteam. Braisaz-Bouchet und ein Betreuer erstatteten Anzeige gegen ihre eigene Teamkollegin. Monatelang trainierten die beiden Weltklasse-Athletinnen getrennt, kommunizierten nur über Anwälte.

Zwar gab es bei gemeinsamen Erfolgen öffentliche Versöhnungs-Gesten, doch die Spannungen brodeln weiter. Die bevorstehende Verhandlung könnte das fragile Teamgefüge kurz vor den Olympischen Spielen endgültig zerstören.

Karriere-Ende einer Weltmeisterin?

Für Simon steht alles auf dem Spiel. Die Gesamtweltcupsiegerin von 2022/23 und mehrfache Weltmeisterin droht bei einer Verurteilung nicht nur ihren Ruf zu verlieren. Mögliche Konsequenzen:

  • Disziplinarmaßnahmen des Verbandes
  • Verlust von Sponsorenverträgen
  • Ausschluss von internationalen Wettkämpfen

Der Fall ist im Biathlon beispiellos. Noch nie standen sich zwei Teamkolleginnen einer Weltklasse-Mannschaft als Klägerin und Angeklagte vor Gericht gegenüber.

Was das Urteil bedeuten könnte

Am 24. Oktober wird Simon ihre Version der Ereignisse schildern können. Das Gericht muss die IT-forensischen Beweise der Staatsanwaltschaft bewerten und entscheiden.

Ein Freispruch könnte Simons Rehabilitierung einleiten. Eine Verurteilung würde eine der erfolgreichsten Biathletinnen vor das Karriere-Ende stellen. Der Ausgang wird weit über den Sport hinaus Beachtung finden - als Präzedenzfall für den Umgang mit Vertrauen und Integrität im Spitzensport.