IV fordert: Handelsabkommen statt neue Steuern

Die Industriellenvereinigung drückt aufs Tempo. Während Österreich in der längsten Rezession seit 1945 steckt, erneuert der Verband seine Forderung nach wirtschaftsfreundlicher Politik – und zwar ohne neue Belastungen für Unternehmen.
Die Botschaft ist klar: Handelsabkommen wie jenes mit den Mercosur-Staaten sollen die schwächelnde Wirtschaft ankurbeln, ohne das ohnehin angespannte Staatsbudget zu belasten. Ein cleverer Schachzug in Zeiten knapper Kassen?
Düstere Zahlen zwingen zum Handeln
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. WIFO und IHS prognostizieren für 2025 einen weiteren BIP-Rückgang von 0,2 bis 0,3 Prozent. Das wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge – ein Negativrekord der Zweiten Republik.
Während Europa langsam wieder wächst, bleibt Österreich zurück. Besonders schmerzhaft: Im aktuellen Wettbewerbsranking landet das Land nur auf Rang 26 von 69 Volkswirtschaften. Die Schwachstellen? Regierungseffizienz auf Platz 40 und Steuerpolitik sogar nur auf Rang 64.
Klare Absage an Steuererhöhungen
"Keine neuen Steuern" – diese Linie zieht die IV konsequent durch. Vermögens- oder Erbschaftssteuern? Für den Verband ein No-Go bei der bereits hohen Abgabenquote.
Stattdessen fordert die Industrie:
* Ausgabendisziplin im öffentlichen Sektor
* Bürokratieabbau für Unternehmen
* Bessere Investitionsbedingungen am Standort
Die Logik dahinter: Nur durch Entlastung kann Österreich wieder wettbewerbsfähig werden.
Europaweiter Trend zur Standortstärkung
Österreich steht nicht allein da. Die deutsche IG Metall warnt vor massivem Stellenabbau in der Industrie. Liechtenstein debattiert über Regulierungsabbau. Der internationale Standortwettbewerb verschärft sich zusehends.
Entscheidende Tage stehen bevor
Am 7. Oktober veröffentlichen WIFO und IHS ihre Herbstprognose. Diese Zahlen werden die Budgetverhandlungen maßgeblich beeinflussen und zeigen, ob sich die Rezession weiter vertieft.
Wird die Regierung auf die Appelle der Industrie eingehen? Oder führt die angespannte Lage zu genau jenen Steuererhöhungen, vor denen die IV warnt? Die kommenden Wochen bringen Klarheit über den wirtschaftspolitischen Kurs des Landes.