Giulio Pellizzari feiert seinen ersten Grand-Tour-Erfolg! Der 21-jährige Italiener vom Team Red Bull entschied die 17. Etappe der Vuelta für sich. Auf dem steilen Alto de El Morredero setzte er sich im Schlussanstieg gegen die Verfolger um Gesamtführenden Jonas Vingegaard durch.

Felix Gall zeigte erneut Kampfgeist. Der Osttiroler erreichte als Siebter das Ziel und verteidigte seinen sechsten Platz in der Gesamtwertung. Mit 4:57 Minuten Rückstand auf Vingegaard bleibt er im Rennen um das Podium.

Dramatischer Schlussanstieg mit Überraschungssieger

Pellizzari ließ die Konkurrenz auf den letzten Kilometern entsetzt zurück. Thomas Pidcock und Jai Hindley komplettierten das Podest, konnten den jungen Italiener aber nicht mehr gefährden. Für Pellizzari war es der bislang größte Erfolg seiner Karriere.

Die Etappe über 143,2 Kilometer von O Barco de Valdeorras entwickelte sich zu einem Kräftemessen der Besten. Im finalen Anstieg zeigte sich, wer wirklich zur Spitze gehört.

Gall kämpft mit den letzten Reserven

"Es war heute wieder ein sehr harter Tag, ein großer Kampf", gestand der sichtlich mitgenommene Gall nach dem Zieleinlauf. Die lange Saison hinterlässt Spuren: "Die Tour de France war extrem hart, jetzt sind wir in der dritten Woche der Vuelta."

Trotz Schwächephasen fand der Decathlon-Fahrer seinen Rhythmus. Zeitweise schloss er sogar wieder zur Spitzengruppe auf. Sein Teamkollege Leo Bisiaux opferte sich für ihn auf und half, den Anschluss zu halten.

Spektakuläre Ausreißergruppe mit österreichischer Beteiligung

Patrick Gamper zeigte Mut und Angriffslust. Der Österreicher war bereits nach 25 Kilometern in einer zwölfköpfigen Ausreißergruppe unterwegs. Bis zu zwei Minuten Vorsprung erarbeitete sich die Fluchtgruppe.

Doch das Peloton gab keine Chance. 16,5 Kilometer vor dem Ziel war der Traum vom Etappensieg für Gamper vorbei. Das Feld holte die Ausreißer nach und nach ein.

Waldbrände hinterlassen sichtbare Spuren

Die Strecke führte durch dramatisch veränderte Landschaften. Großflächige Waldbrände hatten Wochen zuvor gewütet und verbrannte Erde hinterlassen. Starker Wind erschwerte die ohnehin schon anspruchsvolle Aufstiegsarbeit.

Sogar die Profis zeigten sich betroffen. "Es ist schlimm, wenn man sieht, welchen Schaden das Feuer hier angerichtet hat", kommentierte Gesamtzweiter Joao Almeida die Situation.

Zeitfahren als nächste Herausforderung

Am Donnerstag steht die Königsdisziplin auf dem Programm: ein 27,2 Kilometer langes Einzelzeitfahren rund um Valladolid. Für Kletterer wie Gall keine ideale Strecke. "Es ist nicht meine Spezialität", räumte der Osttiroler ein.

Dennoch bleibt er zuversichtlich. In seiner Gesamtwertungsgruppe befinden sich viele ähnliche Fahrertypen. Jede Sekunde könnte im Kampf um den sechsten Platz entscheidend sein.

Proteste überschatten die Rundfahrt

Die Vuelta kämpft mit Sicherheitsproblemen. Nach den Pro-Palästina-Protesten am Vortag drohten die Fahrer sogar mit Abbruch. Eine Abstimmung ergab: Bei weiteren Störungen würde die Etappe neutralisiert werden.

Die Organisatoren reagierten mit massiv verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Am Wochenende werden zusätzlich 1.500 Polizisten im Einsatz sein. Die Sportler wollen nicht noch einmal auf eine "undefinierte Ziellinie" zufahren müssen.

Die Spannung steigt – sowohl sportlich als auch sicherheitstechnisch. Die nächsten Tage werden zeigen, ob Felix Gall seine Position behaupten kann und ob die Vuelta ohne weitere Zwischenfälle zu Ende geht.