iOS 18 startet: Apple kämpft in Europa um App-Store-Monopol

Cupertino zeigt Stärke, Brüssel zeigt Zähne. Mit iOS 18 rollt Apple weltweit neue Features aus – doch in der EU steht mehr auf dem Spiel als nur Software-Updates. Das neue Betriebssystem markiert den nächsten Wendepunkt in Apples erbittertem Kampf gegen die EU-Regulierung des App Store.
Was für iPhone-Nutzer weltweit als normale Aktualisierung daherkommt, ist für die 27 EU-Staaten ein regulatorisches Schlachtfeld. Erstmals können europäische Nutzer alternative App-Stores installieren – ein Eingeständnis, das Apple Millionen kostete und den Grundstein des iPhone-Geschäftsmodells erschüttert.
Die Entwicklung verdeutlicht eine neue Realität: Während Apple seine Design-Hoheit über das iOS-Universum verteidigt, zwingen EU-Regulierer das Unternehmen zu strukturellen Änderungen, die das "goldene Käfig"-Prinzip des iPhones fundamental herausfordern.
Digital Markets Act: Europas Frontalangriff auf Apples Festung
Das Digital Markets Act (DMA) zielt direkt auf Apples Kerngeschäft. Die EU-Kommission stufte den Konzern als sogenannten "Gatekeeper" ein und verlangt die Öffnung für Drittanbieter-Stores und alternative Zahlungssysteme.
Apples Widerstand kostete teuer: Im April kassierte das Unternehmen eine 500-Millionen-Euro-Strafe wegen "Anti-Lenkung"-Praktiken. Der Vorwurf: Apple verhinderte, dass Entwickler ihre Nutzer über günstigere Kaufoptionen außerhalb des App Store informieren konnten.
Die EU-Kommission äußerte weiterhin "sehr ernste Bedenken" über Apples Anpassungen. Besonders die Gebührenstruktur steht im Fokus – Brüssel zweifelt daran, ob Apple wirklich fairen Wettbewerb ermöglicht oder nur neue Barrieren errichtet.
Neue Gebühren: Von CTF zu CTC – Apples teure Transformation
Entwickler kritisierten scharf Apples ursprüngliche "Core Technology Fee" (CTF): 50 Cent pro "Erstinstallation" nach einer Million Downloads. Selbst kostenlose Apps konnten so teuer werden – ein Paradox, das besonders Entwickler beliebter Gratis-Anwendungen traf.
Apple reagierte: Ab 1. Januar 2026 ersetzt die neue "Core Technology Commission" (CTC) das bisherige System. Statt pauschaler Gebühren kassiert Apple künftig Provisionen beim Verkauf digitaler Güte und Services.
Die Strategie ist durchschaubar: Apple versucht, trotz EU-Zwang weiterhin an seinem Ökosystem zu verdienen. Doch die EU-Kommission prüft bereits, ob auch diese Gebühren den fairen Wettbewerb untergraben.
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Praktische Folgen: Geofencing und die 30-Tage-Regel
EU-iPhone-Nutzer können erstmals alternative App-Stores installieren – aber nur unter strikten Bedingungen. Das System funktioniert über Geofencing: Nutzer brauchen eine EU-Apple-ID und müssen sich physisch in der EU befinden.
Für Reisende gilt eine 30-Tage-Kulanz: EU-Bürger können bereits installierte Apps aus alternativen Stores bis zu 30 Tage im Ausland aktualisieren. Danach ist Schluss – neue Downloads oder Updates sind erst nach der Rückkehr in die EU möglich.
Mit iPadOS 18 weitet Apple diese Beschränkungen auch auf das iPad aus. EU-Nutzer dürfen sogar Kern-Apps wie Safari oder den App Store selbst löschen – undenkbar für den Rest der Welt.
Globale Features: Personalisierung und Privatsphäre im Fokus
Abseits der EU-Regulierung bietet iOS 18 durchaus attraktive Neuerungen. Der Startbildschirm wurde grundlegend überarbeitet: Apps lassen sich erstmals frei positionieren, die starre Ausrichtung von oben nach unten gehört der Vergangenheit an.
Die Privatsphäre profitiert von App-Sperren via Face ID oder Passcode. Gesperrte Apps verschwinden aus Suche und Benachrichtigungen. Nutzer können Apps sogar komplett verstecken – ein Feature, das Datenschützer freuen dürfte.
Das Kontrollzentrum wurde neu gestaltet, die Fotos-App überarbeitet. Apple setzt klar auf Personalisierung und gibt Nutzern mehr Kontrolle über ihr Gerät.
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Der "Brüssel-Effekt": Wenn Europa globale Standards setzt
Apples Kampf mit der EU zeigt den sogenannten "Brüssel-Effekt" in Aktion: EU-Gesetze werden zu weltweiten Quasi-Standards. Japan hat bereits ähnliche Gesetze verabschiedet, Indien beobachtet die Entwicklungen genau.
Der Kernkonflikt bleibt ungelöst: Apple argumentiert mit Sicherheit und Schutz vor Malware, Regulierer fordern offenen Wettbewerb. Apples neue "Notarisierung" für externe Apps soll Kompromiss sein – doch die Debatte über echte Wahlfreiheit versus Ökosystem-Kontrolle tobt weiter.
Ausblick: Regulierung als permanenter Faktor
Der Übergang zur Core Technology Commission Anfang 2026 wird zum Lackmustest für Apples EU-Strategie. Parallel arbeitet das Unternehmen an neuen APIs, die Entwicklern das Bewerben ihrer alternativen Apps erleichtern sollen.
Die EU-Kommission lässt nicht locker: Neue Untersuchungen wegen Nichteinhaltung laufen bereits. Für Apple bedeutet das eine dauerhafte Realität – die Entwicklung von iOS in Europa wird künftig ebenso von Anwälten wie von Software-Ingenieuren geprägt.
Der Fall zeigt exemplarisch: Die Ära uneingeschränkter Tech-Dominanz geht zu Ende. Regulierer weltweit haben Apple und andere Giganten im Visier – iOS 18 ist nur der Anfang einer neuen Ära zwischen Silicon Valley und staatlicher Kontrolle.