Intervallfasten erobert Europa – doch aktuelle Forschung zeigt: Das beliebte 16:8-Fasten kann bei jungen Menschen gefährlich werden. Eine Münchner Studie deckt altersabhängige Risiken auf.

Anbieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz verzeichnen explodierende Nachfrage nach Fastenwochen. Die Kombination aus Intervallfasten, Basenfasten und Fastenwandern zieht immer mehr Gesundheitsbewusste an. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Frühjahr 2025 mahnen zur Vorsicht.

Alarmierende Befunde aus München

Forscher der Münchner Universität haben eine brisante Entdeckung gemacht: Langfristiges Intervallfasten kann bei heranwachsenden Mäusen die Insulin-produzierenden Betazellen schädigen. Diese Zellen sind für die Blutzuckerregulation entscheidend.

Die Studienergebnisse könnten sich auf Menschen übertragen lassen. Das würde bedeuten: Intervallfasten birgt für Jugendliche potenzielle Risiken. Ältere Tiere hingegen profitierten vom Fasten – ihr Stoffwechsel verbesserte sich deutlich.

Was heißt das konkret? Die 16:8-Methode, bei der 16 Stunden gefastet und nur in einem 8-Stunden-Fenster gegessen wird, könnte für verschiedene Altersgruppen völlig unterschiedliche Auswirkungen haben.

Basenfasten: Mehr Marketing als Medizin?

Parallel boomt das Basenfasten – eine Methode, die ausschließlich auf basische Lebensmittel setzt. Obst und Gemüse sind erlaubt, Fleisch, Zucker und Milchprodukte tabu. Das Ziel: Den Körper "entsäuern".

Doch die Wissenschaft ist skeptisch. Der menschliche Körper verfügt über effektive Puffersysteme, die den pH-Wert konstant halten. Eine "Übersäuerung" durch Nahrung? Für viele Experten ein Mythos.

Die positiven Effekte – mehr Energie, bessere Verdauung – entstehen wahrscheinlich anders: durch den Verzicht auf Zucker, Alkohol und stark verarbeitete Lebensmittel. Basenfasten funktioniert als sanfte Fastenmethode, weil gegessen werden darf.

Fastenwandern: Trend mit solider Basis

Anders sieht es beim Fastenwandern aus. Die Kombination aus Nahrungsverzicht und Bewegung an der frischen Luft hat wissenschaftlich belegte Vorteile:

  • Verstärkte Autophagie – der Selbstreinigungsprozess der Zellen
  • Schutz vor Muskelabbau durch regelmäßige Bewegung
  • Ganzheitlicher Ansatz von Ernährung, Sport und Naturerlebnis

Viele Veranstalter kombinieren verschiedene Fastenformen mit Yoga und Entspannungsübungen. Das Buchinger-Heilfasten wird oft mit Intervall- und Basenfasten verknüpft.
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Zwischen Hype und Wissenschaft

Die Fasten-Bewegung spiegelt einen klaren Wunsch wider: Ganzheitliche Gesundheit statt isolierter Diäten. Fastenwandern als aktive Gesundheitsvorsorge gewinnt zu Recht an Zuspruch.

Doch die Münchner Studienergebnisse sind ein Weckruf. Populäre Ernährungstrends lassen sich nicht pauschal für jeden empfehlen. Ernährungswissenschaftler fordern eine differenzierte Herangehensweise – angepasst an Alter und individuelle Bedürfnisse.

Was kommt als nächstes?

Die Zukunft liegt in der Individualisierung. Starre Fasten-Regeln weichen personalisierten Konzepten. Qualifizierte Anbieter, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, werden wichtiger.

Die Forschung muss liefern: Langzeitstudien am Menschen sind überfällig. Besonders die Auswirkungen auf verschiedene Altersgruppen und bei Vorerkrankungen müssen geklärt werden.

Bis dahin gilt: Intervallfasten ist kein Allheilmittel. Wer fastet, sollte seinen Körper beobachten – und im Zweifel professionellen Rat einholen.