Internationaler Polizeischlag gegen ukrainische Betrugs-Callcenter
Europäische Ermittler haben ein grenzüberschreitendes Netzwerk von Betrugs-Callcentern in der Ukraine zerschlagen. Die Bande erbeutete über 10 Millionen Euro von Hunderten EU-Bürgern.
In einer groß angelegten, von Eurojust koordinierten Aktion durchsuchten Behörden aus Tschechien, Lettland, Litauen und der Ukraine am 9. Dezember 72 Objekte. Die Razzien fanden in Kyjiw, Dnipro und Iwano-Frankiwsk statt. Dabei nahmen die Ermittler zwölf Verdächtige fest, identifizierten aber insgesamt 45 mutmaßliche Bandenmitglieder. Beschlagnahmt wurden 21 Fahrzeuge, Bargeld, Computer, gefälschte Polizei- und Bankausweise sowie Waffen.
Das perfide System der „sicheren Konten“
Die Masche der Kriminellen war psychologisch ausgeklügelt. Sie riefen Opfer an und gaben sich als Polizeibeamte oder Banksicherheitsmitarbeiter aus. Sie behaupteten, das Konto des Angerufenen sei gehackt worden. Um das Geld zu „schützen“, sollten die Opfer ihre Ersparnisse auf sogenannte „sichere Konten“ überweisen – die in Wahrheit der Bande gehörten.
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Eine andere Methode: Die Betrüger überredeten ihre Opfer, Fernwartungssoftware wie AnyDesk oder TeamViewer zu installieren. So erhielten sie direkten Zugriff auf das Gerät und konnten Online-Banking-Portale plündern, ohne dass das Opfer aktiv eine Überweisung tätigen musste.
Muttersprachler als Lockvogel
Um glaubwürdig zu wirken, rekrutierte das Syndikat gezielt Muttersprachler aus den Zielländern. Rund 100 Personen aus Tschechien, Lettland und Litauen wurden in die ukrainischen Callcenter geholt. So sprachen die Anrufer ohne verdächtigen Akzent, was die Erfolgsquote der Betrügereien deutlich erhöhte.
Ein skurriles Detail: Bei einer Razzie fanden Ermittler ein Polygraph-Gerät. Die Polizei vermutet, dass die Bandenführung damit die Loyalität ihrer eigenen „Mitarbeiter“ testete – aus Angst, diese könnten die Beute unterschlagen oder mit den Behörden kooperieren.
Leere Versprechungen und die Gier der Hintermänner
Intern lockte die Bandenführung die Betrüger mit hohen Provisionen von bis zu sieben Prozent der erbeuteten Summe. Für besonders „erfolgreiche“ Diebstähle über 100.000 Euro wurden sogar Luxusautos oder Wohnungen in Kyjiw versprochen.
Doch diese Prämien waren offenbar reine Luftnummern. Wie Ermittler diese Woche mitteilten, wurden die hochdotierten Boni niemals ausgezahlt. Die Hintermänner betrogen damit nicht nur ihre Opfer, sondern auch ihre eigenen Handlanger.
Was der Schlag gegen die Cyber-Mafia bedeutet
Die erfolgreiche Operation zeigt eine wichtige Entwicklung auf: Die Zusammenarbeit zwischen ukrainischen und EU-Behörden wird enger, um grenzenlose Kriminalität effektiv zu bekämpfen. „Die finanzielle Unterstützung durch Eurojust ermöglichte es den Behörden, gemeinsam in der Ukraine aktiv zu werden“, hieß es in der offiziellen Mitteilung.
Dennoch warnen Experten vor falscher Sicherheit. Das lukrative „Geschäftsmodell“ existiere weiter. Bürger sollten bei unerbetenen Anrufen von angeblichen Bank- oder Polizeibeamten äußerst misstrauisch sein. Echte Institutionen fordern Kunden nie auf, Geld auf „sichere Konten“ zu überweisen oder Fernzugriffssoftware zu installieren.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Zahl der identifizierten Opfer, derzeit über 400, wird voraussichtlich noch steigen. Für 33 weitere identifizierte Verdächtige werden in den kommenden Wochen europaweit Haftbefehle erwartet. Der Schlag gegen die Callcenter ist ein Erfolg – doch der Kampf gegen organisierten Cyberbetrug geht weiter.
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