ING Aktie: Rekordzufluss und Milliardengeschenk
Die niederländische Bank ING verzeichnet historische Kundeneinlagen und startet ein 2-Milliarden-Rückkaufprogramm. Wie wirkt sich das auf die Aktie aus?
Die niederländische Großbank ING hat zum Jahresauftakt 2025 ein starkes Zeichen gesetzt. Trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten meldete das Finanzinstitut nicht nur robuste Ergebnisse für das erste Quartal, sondern kündigte auch ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm an. Was steckt hinter dieser beeindruckenden Performance?
Einlagen fluten die Kassen
Der wahre Paukenschlag gelang ING bei den Kundeneinlagen. Mit einem Nettozufluss von 22,6 Milliarden Euro im Kerngeschäft verzeichnete die Bank nach eigenen Angaben den höchsten Wert aller Zeiten – ein sattes Plus von 13 Prozent auf Jahresbasis. Dieser Geldregen, getrieben vor allem durch Privatkunden in Deutschland und den Niederlanden, wirkte wie ein Puffer für das Zinsergebnis. Zwar stand der Nettozinsertrag mit rund 3,8 Milliarden Euro leicht unter Druck, die massiven Einlagen halfen jedoch, die Margen zu stützen. Parallel wuchs die Zahl der mobilen Hauptkunden um 174.000.
Gebührengeschäft als starker Motor
Auch abseits des Zinsgeschäfts lief es rund. Die Gebühreneinnahmen kletterten um beachtliche 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Haupttreiber war hier das Retail Banking, insbesondere das Geschäft mit Anlageprodukten. Offenbar nutzten viele Kunden die Marktbedingungen für Investments, was sich auch in einem Zuwachs der verwalteten Vermögen widerspiegelte. Gleichzeitig legte das Kernkreditgeschäft um 6,8 Milliarden Euro zu, wobei Hypotheken mit 6 Milliarden Euro den Löwenanteil ausmachten.
Was bekommen die Aktionäre?
Angesichts dieser Entwicklung zeigt sich ING großzügig gegenüber seinen Anteilseignern. Die Bank kündigte ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 2,0 Milliarden Euro an. Möglich macht dies die weiterhin robuste Kapitalausstattung: Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag Ende des ersten Quartals bei starken 13,6 Prozent und damit komfortabel über der Zielmarke. Seit 2021 hat ING damit über 28 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückgegeben.
Kosten im Griff, Risiken überschaubar
Die operative Seite zeigt ein gemischtes Bild. Zwar stiegen die Betriebskosten im Jahresvergleich auf 2,84 Milliarden Euro, was auf Inflation und Investitionen zurückgeführt wird. Im Vergleich zum direkten Vorquartal sanken die Kosten jedoch leicht (bereinigt um regulatorische Abgaben). Die Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle blieb mit 313 Millionen Euro unter dem langfristigen Durchschnitt, was für die Qualität des Kreditportfolios spricht.
Trotz der vom Management eingeräumten geopolitischen und makroökonomischen Unsicherheiten blickt ING optimistisch in die Zukunft und bestätigte die Finanzziele für 2025 und 2027. Das üppige Aktienrückkaufprogramm unterstreicht dieses Selbstbewusstsein zusätzlich.