Inflation steigt überraschend auf Jahreshoch von 2,4 Prozent

Die Teuerung in Deutschland hat im September unerwartet zugelegt. Mit 2,4 Prozent erreichte die Inflation den höchsten Stand des Jahres 2025, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Haupttreiber waren diesmal Dienstleistungen und Nahrungsmittel, während Energie nur noch leicht dämpfte. Die hartnäckige Kerninflation liegt mit 2,8 Prozent weiterhin deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der EZB.
Dienstleistungen treiben Preise nach oben
Die Zahlen im Detail: Dienstleistungen verteuerten sich um satte 3,5 Prozent im Jahresvergleich. Nahrungsmittel legten um 2,9 Prozent zu. Energiepreise sanken dagegen um 0,7 Prozent und bremsten die Gesamtteuerung nur noch minimal.
Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 0,2 Prozent. Die endgültigen September-Zahlen veröffentlicht Destatis am 14. Oktober.
EZB unter Zugzwang
Die neuen Daten setzen die Europäische Zentralbank unter Druck. Erst am 11. September hatte der EZB-Rat die Leitzinsen unverändert bei 2,00 Prozent belassen. Die Währungshüter argumentierten damals, die Inflation bewege sich nahe ihrem Ziel.
Doch die hartnäckige Kerninflation könnte die Zinsdebatte neu entfachen. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert die EZB eine durchschnittliche Euroraum-Inflation von 2,1 Prozent.
Schwache Konjunktur verschärft das Dilemma
Die steigenden Preise treffen auf eine schwächelnde Wirtschaft. Führende Institute bestätigen ihre magere Wachstumsprognose von nur 0,2 Prozent für 2025. Investitionskrise und schwacher Außenhandel belasten die deutsche Wirtschaft.
Das Geldpolitik-Dilemma: Höhere Zinsen gegen die Inflation würden die ohnehin stagnierende Konjunktur weiter abwürgen.
Lohn-Preis-Spirale dreht sich weiter
Hinter der hartnäckigen Teuerung stecken vor allem kräftige Lohnsteigerungen. Diese treiben besonders im personalintensiven Dienstleistungssektor die Preise nach oben. "Die Teuerung ist wegen der gestiegenen Lohnkosten so persistent", erklärt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Während Energiepreise nach den Extremausschlägen der Vorjahre gefallen sind, sorgen nun die Arbeitskosten für anhaltenden Preisdruck.
Was kommt als Nächstes?
Die nächste EZB-Sitzung am 30. Oktober wird entscheidend. Analysten sind gespalten: Reagiert die Notenbank auf die hartnäckige Kerninflation oder hält sie wegen der schwachen Konjunktur die Zinsen stabil?
Für Verbraucher bedeutet das: Die Kaufkraft schwindet weiter.
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Ein Rückgang der Inflation unter zwei Prozent bis Jahresende scheint unwahrscheinlich. Entscheidend wird sein, ob die Lohn-Preis-Spirale durchbrochen werden kann, ohne die ohnehin schwache Wirtschaft vollends abzuwürgen.