FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Mitgliedschaft von ProSiebenSat.1
im MDax wackelt beträchtlich. Sollte
es dem Fernsehkonzern nicht gelingen, seinen Jahresbericht bis Ende
April zu veröffentlichen, dann muss er - zumindest vorübergehend -
seinen Platz im Index der mittelgroßen Unternehmen räumen.
Die 2021 angesichts des Skandals um den Zahlungsabwickler Wirecard
dazu neu eingeführten Regeln der Deutschen Börse sind klar und
bedingungslos: Unternehmen aus dem Leitindex Dax , dem
MDax und dem Nebenwerte-Index SDax müssen ihren
Jahresbericht - inklusive einer zusätzlich eingeräumten Frist von
einem Monat - innerhalb von vier Monaten veröffentlichen.
Halbjahresberichte müssen binnen drei Monaten und Quartalsberichte
binnen 75 Tagen vorgelegt werden. Wer dem nicht nachkommt, fliegt
innerhalb von zwei Handelstagen aus dem jeweiligen Index.
"Aktuell hat Hochtief die Nase vorn und würde für
ProSieben in den MDax aufsteigen", sagt Index-Experte Luca Thorißen
von der Stifel Europe Bank in Frankfurt. Die am Streubesitz
orientierte Marktkapitalisierung des Essener Baukonzerns liegt ihm
zufolge bei 1,5 Milliarden Euro. Dahinter komme der
Spezialverpackungs- und Abfüllanlagenhersteller Krones
mit einem frei handelbaren Börsenwert von 1,45
Milliarden Euro. Nicht weit davon entfernt sei zudem der
Photovoltaik-Spezialist SMA Solar .
Der Aufstieg eines dieser SDax-Unternehmen in den MDax würde zudem
weitere Änderungen nach sich ziehen. Die im Februar von dem
Internetdienstleister United Internet an die Börse
gebrachte Webhosting-Tochter Ionos hätte nach
derzeitigem Stand eine gute Chance, in den Index der kleineren Werte
aufgenommen zu werden. Allerdings ist mit Blick auf den Börsenwert
der Abstand zum Bahntechnikunternehmen Vossloh und
dem Halbleiter-Anlagenbauer Süss Microtec sehr eng.
"Hier dürfte es nach derzeitigem Stand zu einem Dreikampf kommen,
falls ProSieben Anfang Mai ausscheiden muss", erwartet
Thorißen./ck/la/mis
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AXC0212 2023-03-28/14:31
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