Die Tatsache, dass es nach so kurzer Zeit überhaupt schon wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 gibt, ist alles andere als selbstverständlich. Denn die Entwicklung von Impfstoffen ist ein sehr komplexer und langwieriger Prozess, der in der Regel viele Jahre dauert, manchmal sogar Jahrzehnte.1

Erst muss etwa eine Impfstruktur gefunden werden, die das Immunsystem alarmiert. Dabei wird jeder Impfstoff hinsichtlich erwarteter Wirkung, Sicherheit und Verträglichkeit, bestmöglicher Dosierung, Nebenwirkungen und Anzahl der benötigten Impfungen überprüft.  Danach beobachtet man die Probanden noch monatelang, um eventuelle späte Nebenwirkungen zu erfassen. Erst dann kann ein Zulassungsantrag bei den zuständigen Behörden gestellt werden.2

Bei den Covid 19-Impfstoffen ging alles sehr viel schneller. Von der Entdeckung des neuen Coronavirus bis zur Zulassung des ersten Impfstoffs hat es nicht einmal ein Jahr gedauert. Noch nie wurde in einer so beeindruckenden Geschwindigkeit an einem Impfstoff geforscht, entwickelt, produziert, getestet. Selbst Experten zeigten sich überrascht.3

Glückliche Umstände

Die sehr schnelle Entwicklung wurde durch eine Reihe von begünstigenden Faktoren sowie die effizientere Gestaltung von Prüfprozessen möglich. So konnte die Impfstoffentwicklung von der jahrelangen Vorerfahrungen mit ähnlichen Coronaviren, wie dem SARS-Coronavirus und dem MERS-Coronavirus, profitieren.

Zudem konnte viel Zeit gespart werden, indem die drei Testphasen direkt hintereinander gestartet wurden. Normalerweise erfolgen diese Phasen sequenziell, das heißt nacheinander, mit teilweise langen Intervallen. Darüber hinaus wurde ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren eingesetzt, das den Impfstoffherstellern erlaubt, noch während der klinischen Phase-3-Prüfung einzelne Datenpakete bei den Zulassungsbehörden einzureichen.4  

Auf dieser Grundlage sind in der EU inzwischen bereits drei Impfstoffe gegen das Corona-Virus zugelassen. Dabei handelt es sich um die Vakzine der Pharmaunternehmen Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Ein Vierter vom US-Riesen Johnson & Johnson könnte bereits noch im März eine bedingte Zulassung erhalten.5

* Quelle Grafik: https://launchandscalefaster.org/covid-19; Stand: 1. März 2021; ** Afrikanische Union

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Zwei unterschiedliche Varianten

Der erste Impfstoff gegen das Coronavirus, der in Europa bereits zugelassen ist, wurde von dem Mainzer Unternehmen Biontech in Zusammenarbeit mit dem Pharmariesen Pfizer entwickelt. Bei dem Präparat handelt es sich – wie bei Moderna – um einen so genannten messenger-RNA-Impfstoff (mRNA-Impfstoff). Er enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen Körperzellen ein Virusprotein herstellen. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um dann bei einer späteren Infektion die Viren frühzeitig bekämpfen zu können.6  

Die Idee, mRNA als Impfung einzusetzen, ist nicht neu. An einem möglichen Einsatz der mRNA-Technologie für Medikamente oder Impfstoffe forschen Wissenschaftler weltweit bereits seit mehr als 50 Jahren. Bislang scheiterte die Entwicklung jedoch vor allem am Interesse der großen Pharmafirmen – und somit auch am dringend benötigten Kleingeld, etwa um entsprechende Studien auf den Weg zu bringen. Das hat sich durch die globale Pandemie schlagartig geändert.7

Die mRNA-Impfstoffe bringen viele Vorteile. Unter anderem sind sie im Gegensatz zu konventionellen Vakzinen relativ einfach zu produzieren, da sie in Reagenzgläsern hergestellt werden und nicht in Zellkulturen.8 Zudem zeichnen sie sich durch eine hohe Wirksamkeit aus. Sowohl beim Impfstoff BNT162b2 von Biontech und Pfizer als auch beim Vakzin mRNA-1273 von Moderna wurde in den Zulassungsstudien eine Wirksamkeit von etwa 95 Prozent ermittelt.9

Doch die mRNA-Impfstoffe haben auch einen Nachteil: Sie müssen bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert werden. Das führt zu höheren Kosten für aufwendige Aufbewahrung und  Auslieferung  des Vakzins.  Kritiker bemängeln deshalb, dass sich nur reiche Länder das Biontech/Pfizer-Mittel leisten könnten. Zudem sind zwei Impfungen im Abstand von mehreren Wochen notwendig, um den Impfschutz zu gewährleisten.10

Andere Impfstoffe – etwa die Mittel von AstraZeneca und Johnson & Johnson – nutzen harmlose Viren, die die Erreger-RNA transportieren (Vektorimpfstoff). Ist die Corona-RNA im Körper angelangt, baut der Körper einen Teil des Virus nach – und das Immunsystem zerstört ihn anschließend. Der menschliche Körper ist darauf vorbereitet, das Coronavirus anzugreifen, sollte er damit konfrontiert werden.11

Zwar weisen die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson bisher eine geringere Wirksamkeit auf als die mRNA-Impfstoffe, sie sind aber günstiger und lassen sich deutlich leichter handhaben. So können die Vektor-Impfstoffe bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad transportiert und aufbewahrt werden. Zudem muss das Vakzin von Johnson & Johnson den Angaben zufolge nur einmal verabreicht werden.12

Die Forschung geht weiter

Neben den genannten Konzernen gibt es eine weitere große Anzahl an Unternehmen bzw. Forschungsinstituten und eine Vielfalt von Impfstoffen bzw. Impfstofftypen (u.a. Totimpfstoff, Subunit-Impfstoff, DNA-basierter Impfstoff), die einen guten Lösungsansatz für die gesamte Menschheit darstellen. Insgesamt zählt die Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit 251 Projekte, die Schutz vor dem Coronavirus bieten sollen.13 Generell gilt: je mehr Menschen forschen, je mehr zugelassene Impfstoffe vorhanden und entsprechende Impfstoffdosen verfügbar sind, desto größer ist die Chance, das Virus einzudämmen und letztendlich zu besiegen.

In diesem Zusammenhang ermahnte der Internationale Währungsfonds auch zu einer starken multilateralen Zusammenarbeit. Es müssten mehr Mittel für die internationale Impfinitiative Covax bereitgestellt werden, die ärmere Länder unterstützt und eine faire Verteilung des Impfstoffes sicherstellen soll, forderte die Organisation. „Die neuen Varianten des Virus erinnern uns daran, dass diese Pandemie nicht vorbei ist, bis sie überall vorbei ist“, so Chefvolkswirtin Gita Gopinath.14 Kein unberechtigter Einwand: Denn der Covax-Initative wurden bislang weniger Impfdosen zugesichert als der EU oder den USA (siehe Grafik).

Zu bedenken gilt überdies, dass bislang unklar ist, wie lange der Impfschutz anhält. Es ist durchaus möglich, dass – ähnlich wie bei Grippeimpfungen – möglicherwiese immer wieder leicht modifizierte Auffrischungen notwendig werden. Bisher ist zudem kein Corona-Impfstoff für unter 16-Jährige zugelassen.

Investment mit Teilschutz

Kurzum: Die Arbeit dürfte der Pharma- und Biotechbranche also so schnell nicht ausgehen, zumal es ja auch noch viele weitere Krankheiten gibt, gegen die ein Mittel gefunden werden muss. Wer daher ein Investment in den Sektor in Erwägung zieht, sich dabei aber vor Rücksetzern schützen möchte, könnte eine neue Protect Anleihe von Erste Group auf die Aktien der „Corona-Impfstoff-Vorreiter“ Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson interessant finden. Das Produkt hat eine feste Laufzeit von einem Jahr und bietet einen fixen Zinssatz in Höhe von 12,5 Prozent p.a. Die Rückzahlung der Anleihe zum Nominalbetrag hängt von der Kursentwicklung der Aktien während der Laufzeit ab. Zu 100 Prozent getilgt wird, wenn keiner der Basiswerte während der Laufzeit 40 Prozent oder mehr nachgegeben hat. Falls jedoch die Barriere von einer der Aktien berührt bzw. unter­schritten wird, so kann es zu Verlusten bis hin zum Totalverlust kommen.

Produktprofil:
ERSTE Protect Impfstoffe

Emittentin Erste Group Bank AG
ISIN AT0000A2QAQ8
Begebungstag 31.03.2021
Bewertungstag 24.03.2022
Fälligkeitstag 31.03.2022
Nominalbetrag EUR 1.000
Basiswerte Johnson & Johnson / Pfizer Inc., / Moderna Inc.
Ausübungspreis Schlusskurs der Basiswerte am 30.03.2021
Barriere 60,00% des Ausübungspreises
Zinssatz p.a. 12,50% des Ausübungspreises
Ausgabekurs 100 %, laufende Marktanpassung

1 Quelle: Stern; Stand: 2. Dezember 2020

2 Quelle: DIE ZEIT; Stand: 17. Dezember 2020

3 Quelle: Tagesschau; Stand: 23. Januar 2021

4 Quelle: DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft; Stand: 21. Januar 2021

5 Quelle: Europäische Kommission; Stand: Februar 2021

6 Quelle: ZDF; Stand: 27. Dezember 2020

7 Quelle: Tagesschau; Stand: 23. Januar 2021

8 Quelle: Businessinsider; Stand: 30. Dezember 2020

9 Quelle: RKI; Stand: 14. Januar 2021

10 Quelle: Frankfurter Rundschau; 2. Dezember 2020

11 Quelle: Frankfurter Rundschau; 6. Januar 2021

12 Quelle: Tagesschau: 29. Januar 2021

13 Quelle: vfa. Die forschenden Pharma-Unternehmen; Stand: 20. Februar 2021

14 Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF); World Economic Outlook Update; Stand: 20. Januar 2021

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