Paradoxer deutscher Wohnungsmarkt: Während Bauunternehmen reihenweise pleitegehen und die Fertigstellungen einbrechen, klettern Häuser- und Wohnungspreise unaufhaltsam nach oben. Das Statistische Bundesamt meldet für das zweite Quartal 2025 einen bundesweiten Preisanstieg von 3,2 Prozent im Jahresvergleich.

Das dritte Quartal in Folge steigen die Preise bereits an. Gegenüber den ersten drei Monaten 2025 legten sie um weitere 1,1 Prozent zu. Käufer müssen sich auf ein anhaltend hohes Preisniveau einstellen – eine schnelle Entspannung ist nicht in Sicht.

Metropolen und Landkreise gleichermaßen betroffen

Die Preisspirale dreht sich in allen Regionen. In den sieben größten Städten verteuerten sich Eigentumswohnungen um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch deutlicher fällt der Anstieg in dünn besiedelten ländlichen Kreisen aus: Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten 2,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Besonders gefragt sind energieeffiziente Immobilien in begehrten Lagen. Experten rechnen für das Gesamtjahr 2025 mit einem moderaten, aber stabilen Preisanstieg zwischen ein und vier Prozent.
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Wohnungsbau bricht dramatisch ein

Während die Preise steigen, kollabiert die Bauwirtschaft. 2024 wurden nur noch 251.900 Wohnungen fertiggestellt – 14,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich rückt in weite Ferne.

Hohe Zinsen, explodierende Materialkosten und eine Insolvenzwelle haben den Sektor lahmgelegt. Zwar stiegen die Baugenehmigungen im Juli statistisch um 30 Prozent – das lag aber am extrem schwachen Vorjahresmonat. Im gesamten Jahresverlauf liegen sie nur 6,6 Prozent über 2024.

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes warnt: Die Talsohle bei der Nachfrage könnte zwar erreicht sein, die Umsätze im Wohnungsbau werden aber auch 2025 weiter sinken.

Nachfrage-Überhang treibt Preise

Was ist der Grund für das Preis-Paradox? Ein massiver Nachfrageüberhang trifft auf schwindendes Angebot. Der Wunsch nach Wohneigentum bleibt ungebrochen hoch, gleichzeitig zieht es weiterhin Menschen in die Ballungsräume.

Da nicht genügend neue Wohnungen auf den Markt kommen, steigen zwangsläufig die Preise für Bestandsimmobilien. Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft betont: "Die zunehmende Knappheit in vielen Städten treibt Mieten und Kaufpreise weiter an."

Zusätzlich stützen der robuste Dienstleistungssektor und steigende Reallöhne die Kaufkraft.
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Baumaterial-Kosten bleiben Bremsklotz

Trotz leichter Entspannung verharren die Materialpreise auf hohem Niveau. Zement kostet 58 Prozent mehr als Anfang 2021, auch Transportbeton und Asphalt liegen deutlich über den Vorjahreswerten.

Diese Kostenexplosion macht Neubauprojekte für Bauträger und private Bauherren unwirtschaftlich. Viele Vorhaben werden verschoben oder komplett aufgegeben – das verknappt das Wohnungsangebot zusätzlich.

Bis zu 830.000 fehlende Wohnungen bis 2027

Die Lage bleibt angespannt. Experten warnen vor einer Angebotslücke von bis zu 830.000 Wohnungen bis 2027, besonders im bezahlbaren Segment. Diese strukturelle Knappheit wird den Preisdruck in urbanen Zentren auf absehbare Zeit hochhalten.

Zwar haben die EZB-Zinssenkungen 2024 die Finanzierungskonditionen wieder attraktiver gemacht. Doch das reicht nicht, um die tiefgreifenden Probleme im Bausektor zu lösen. Die Branche leidet unter Auftragsmangel, was Investitionen und Neueinstellungen hemmt.

Potenzielle Käufer müssen sich weiterhin auf hohe Preise und starken Wettbewerb um die wenigen verfügbaren Objekte einstellen. Eine Stabilisierung oder moderater Anstieg ist das wahrscheinlichste Szenario – solange der Neubau nicht massiv angekurbelt wird.