Immobilien-Markt sendet deutliche Erholungssignale

Nach einer Phase der Preiskorrekturen und Unsicherheit erwacht der Immobilieninvestmentmarkt in Deutschland und Österreich zu neuem Leben. Stabilisierte Zinsen und realistischere Preisvorstellungen kurbeln die Transaktionsaktivitäten an.
Marktbeobachter und führende Immobilienberatungsunternehmen verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf 2025 eine spürbar gestiegene Dynamik. Die Talsohle scheint durchschritten. Insbesondere die Stabilisierung der Zinspolitik sowie realistischere Preisbewertungen schaffen eine neue Grundlage für Investitionsentscheidungen.
Obwohl die Transaktionsvolumina im ersten Halbjahr noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht haben, wächst der Optimismus in der Branche deutlich.
Deutschland: B-Städte überholen Metropolen
Der deutsche Immobilieninvestmentmarkt präsentiert sich mit einem gemischten Bild. Das Transaktionsvolumen lag zwischen 10,2 und 15,3 Milliarden Euro - etwa auf Vorjahresniveau.
Doch die Zahlen offenbaren eine bemerkenswerte Verschiebung: Während die Top-7-Standorte teils deutliche Rückgänge verzeichneten, legte das Volumen in den B-Städten und Regionalzentren um bis zu 7 Prozent zu. Investoren suchen vermehrt Chancen außerhalb der teuren Metropolen.
Der Markt wird derzeit von eigenkapitalstarken Akteuren getragen, die im mittleren Preissegment zwischen 20 und 70 Millionen Euro agieren. Großvolumige Deals bleiben noch selten.
Klare Gewinner bei den Anlageklassen:
* Wohnimmobilien zeigen sich am robustesten
* Einzelhandels- und Logistikobjekte folgen
* Büroimmobilien: Nur moderne, nachhaltige Flächen sind gefragt
Österreich: Wohnmarkt als Belebungsmotor
Auch in Österreich hellt sich die Stimmung auf. Hier treibt vor allem der Wohnimmobilienmarkt die Erholung an. Experten erwarten einen Nachfrageanstieg von rund 5,2 Prozent bei einer moderaten Preissteigerung von 0,3 Prozent.
Der Wiener Markt zeigte bereits Ende 2024 deutliche Erholungstendenzen mit stabilisierten Preisen für Eigentumswohnungen. Das erste Quartal 2025 verlief mit 270 Millionen Euro Transaktionsvolumen zwar noch verhalten, das Interesse der Anleger nimmt jedoch spürbar zu.
Bemerkenswert: Lokale Investoren wie Privatstiftungen und Family Offices dominierten mit 88 Prozent des Volumens. Das unterstreicht das Vertrauen in den heimischen Markt.
Experten blicken optimistisch ins zweite Halbjahr
Führende Branchenexperten erwarten eine deutliche Belebung in den kommenden Monaten. Tina Reuter, CEO Germany bei Cushman & Wakefield, betont: "Immobilien beweisen gerade in nach wie vor unsicheren Zeiten weiterhin ihren Wert durch starke laufende Erträge."
Analysten von JLL und Colliers prognostizieren für Deutschland ein Transaktionsvolumen zwischen 35 und 40 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Die Stabilisierung der Bauzinsen im Korridor von 3,0 bis 3,5 Prozent schafft wieder Planbarkeit.
In Österreich wird die erwartete Lockerung bei der Vergabe von Immobilienkrediten als zusätzlicher positiver Impuls gewertet.
Was Investoren jetzt erwarten können
Die Phase der Preisfindung neigt sich dem Ende zu. Das schafft die Grundlage für eine Zunahme der Transaktionsaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus.
Der Fokus wird weiterhin auf wertstabilen und ertragssicheren Objekten liegen. Wohnen und Logistik bleiben bei Investoren gefragt. Bei Büroimmobilien wird die Spreizung zwischen modernen, ESG-konformen Objekten und sanierungsbedürftigem Bestand zunehmen.
Investoren müssen ihre Strategien anpassen: Weniger schnelle Wertsteigerungen, dafür langfristig stabile Cashflows. Der Markt kehrt zum "old normal" zurück - geprägt von soliden Fundamentaldaten und realistischen Renditeerwartungen.