Jan Hörl hat beim offiziellen Testwettkampf auf der neuen Olympiaschanze in Predazzo den ersten Platz erobert. Der Salzburger gewann am Donnerstag vor seinem Teamkollegen Daniel Tschofenig, der nach seiner Verletzungspause ein starkes Comeback feierte. Nur 2,1 Punkte trennten die beiden ÖSV-Adler.

Der Japaner Ryoyu Kobayashi komplettierte das Podium als Dritter. Beim hochkarätig besetzten Wettkampf, der als Generalprobe für die Olympischen Winterspiele 2026 galt, dominierte das österreichische Team das Geschehen auf der Normalschanze.

Tschofenig meldet sich stark zurück

Besonders bemerkenswert war die Leistung von Daniel Tschofenig. Der amtierende Gesamtweltcup-Sieger überzeugte nach schwierigen Trainingstagen im Wettkampf. "Es war nicht zum Absehen, ich habe schwierige Trainingstage gehabt, aber kaum ist der Wettkampf, funktioniert es", erklärte der Kärntner nach seinem zweiten Platz.

Jan Hörl zeigte sich zufrieden mit seiner Form: "Ich habe gut trainiert, ich fühle mich körperlich und auf der Schanze gut, cool, dass ich es bestätigen konnte." Der 26-Jährige legte bereits im ersten Durchgang den Grundstein für seinen Sieg.

Österreich stellt fünf Athleten in Top 10

Die österreichische Dominanz ging weit über die Podestplätze hinaus. Maximilian Ortner verpasste als Vierter das Podium nur um 0,8 Punkte und sorgte beinahe für einen österreichischen Dreifachsieg.

Auch die weiteren ÖSV-Springer überzeugten:
* Niklas Bachlinger: 8. Platz (Führender der Sommer-Grand-Prix-Wertung)
* Stefan Kraft: 10. Platz
* Gregor Deschwanden (Schweiz): 7. Platz als bester nicht-österreichischer Springer

Diese geschlossene Teamleistung unterstreicht die hohe Qualität im Kader von Cheftrainer Andreas Widhölzl.

Deutsche Favoriten enttäuschen

Während Österreich brillierte, erlebte das deutsche Team einen durchwachsenen Tag. Philipp Raimund überzeugte als Sechster, doch die Mitfavoriten Andreas Wellinger (22.) und Karl Geiger (29.) taten sich sichtlich schwer mit der neuen Anlage.

Auch andere Topnationen konnten nicht überzeugen. Die Slowenen Domen Prevc (9.) und Lovro Kos (13.) platzierten sich zwar in den Top 15, blieben aber deutlich hinter den Erwartungen zurück.

Pinkelnig-Sturz überschattet österreichischen Triumph

Der Tag wurde vom schweren Sturz der Österreicherin Eva Pinkelnig im Damenbewerb überschattet. Die Olympiasaison der Springerin steht nun in Frage.

Wichtige Erkenntnisse für Olympia 2026

Der Wettkampf in Predazzo war für alle Nationen die einzige Möglichkeit, die neuen Olympiaschanzen unter Wettkampfbedingungen zu testen. Dass die Österreicher auf Anhieb so dominant auftraten, sendet ein starkes Signal an die Konkurrenz.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Sprungcharakteristik der neuen Anlage den ÖSV-Athleten entgegenkommt. Dieser frühe Vorteil könnte sich als entscheidend für die Winterspiele 2026 erweisen.

Am Samstag folgt der Wettkampf auf der Großschanze, bevor am Sonntag ein Super-Team-Wettkampf das Wochenende abschließt. Die Konkurrenz steht unter Zugzwang, die österreichische Vormachtstellung zu durchbrechen.