Höhrhan-Gruppe meldet Insolvenz an

Österreichs Autoindustrie steht unter Schock: Die Höhrhan-Gruppe hat für vier Unternehmen Insolvenz angemeldet. 174 Mitarbeiter bangen um ihre Jobs, über 29 Millionen Euro Schulden stehen im Raum.
Am Landesgericht Krems wurden die Sanierungsverfahren für die Robust Industry GmbH in Krems, die Kunststoffverarbeiter Robust Plastics GmbH und AKG Plastics GmbH in Wien sowie die HT Electronic Systems GmbH in Neudörfl eröffnet. Die Unternehmensgruppe stellt auto-relevante Kunststoff- und Metallkomponenten her.
Besonders bitter: Löhne und Gehälter bleiben seit August aus. Die größten Schulden hat die Robust Plastics GmbH mit 12,9 Millionen Euro angehäuft. Rund 400 Gläubiger sind betroffen.
Sanierungsplan mit 30-Prozent-Quote
Die Geschäftsführung kämpft um das Überleben der Betriebe. Ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung soll die Wende bringen. Den Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent angeboten – zahlbar binnen zwei Jahren.
Die Finanzierung soll aus dem operativen Geschäft kommen. Das bedeutet: Ohne laufende Aufträge kein Geld für die Gläubiger. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Am 22. Oktober findet die erste Gläubigerversammlung statt. Im November und Dezember fallen die entscheidenden Gerichtstermine über den Sanierungsplan.
Kostendruck zermalmt Zulieferer
Was steckt hinter der Pleite? Umsatzeinbrüche und explodierende Kosten setzen der Höhrhan-Gruppe zu. Die Automobilindustrie schwächelt massiv – und das trifft die Zulieferer mit voller Wucht.
Die Transformation zur E-Mobilität kostet Millionen. Energiepreise schießen durch die Decke. Dazu kommen gestörte Lieferketten und eine schwache Konjunktur. Fahrzeughersteller drosseln die Produktion – weniger Aufträge für Komponenten sind die Folge.
Österreichs Zulieferer leiden besonders unter der Krise der deutschen Autoindustrie. Selbst Branchenriesen wie Bosch und Continental sparen und bauen Stellen ab.
Warnsignal für Österreichs Industrie
Die Insolvenz ist mehr als ein Einzelfall. Sie zeigt die Verwundbarkeit einer Schlüsselbranche auf, die Zehntausende Arbeitsplätze sichert. Experten fordern eine aktivere Industriepolitik.
Gebraucht werden langfristige Strategien statt kurzfristiger Rettungsaktionen. Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung sind unverzichtbar. Auch die Qualifizierung von Fachkräften für neue Technologien steht auf der Agenda.
Die Höhrhan-Krise könnte zum Katalysator für eine überfällige Debatte über Österreichs Industriezukunft werden. Die kommenden Wochen entscheiden, ob 174 Arbeitsplätze gerettet werden können – und ob die heimische Autozulieferindustrie den Wandel schafft.