Der zweite Gesichtspunkt: die Pandemie, wie ein Beispiel der seriösen, aber der zeitlich begrenzten Krise, ermöglicht uns einzuschätzen, inwieweit die Universitäten für die unterschiedlichen Krisen als solche bereit sind. Es hat sich festgestellt, dass die Universitäten ungeachtet ihrer historischen Beständigkeit sehr schlecht die Krisen überwinden können. Die Unis haben keine Krisepläne, Risikomanagement, sie verwenden die Szenarioanalyse und andere Instrumente der strategischen Planung nicht.

Und letztlich der dritte Gesichtspunkt — Jetzt ist die gute Zeit für die Diagnostik der modernen Hochschulausbildung gekommen. Wenn es regnet, sieht man genau, wo das Dach die Löcher hat.

Wie sieht heute das Problemfeld aus?

Risikozone

Jede Krise schlägt stark auf die schwachen Gruppen. In unserem Fall sind es die ungenügend finanzierten Systeme der Hochschulausbildung ohne allgemeine Umfassung mit den Digitaltechnologien (z. B. Afrikaländer südlich von der Sahara), Unis ohne Sicherheitsfonds, Lehrer und Forscher auf der Übergangsetappen ihrer akademischen Laufbahn, ausländische Studenten und Studenten mit niedrigem Einkommen.

In einigen Ländern entfaltet sich die Diskussion darüber, ob die Universitäten ihre Studenten unterstützen müssen. Wenn ja, dann auf welche Weise? Die afrikanischen Unis schenken oder vermieten ihren Studenten Computers und bieten an, den Zugang zum Internet zu bezahlen. Die Chicago-Universität, ein Elite-Forschungszentrum in den USA, hat vor Kurzem versprochen, dass die Studiengebühren und der Preis für andere Dienstleistungen der Universität für das Schuljahr 2020/2021 nicht steigen werden. 52 Universitäten von Thailand und eine Reihe von Unis in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben die Studiengebühren ermäßigt.

Unter den Universitäten werden von der Krise in erster Linie die privaten Universitäten und die Universitäten, die auf die Bezahlung der Studiengebühren angewiesen sind, stark betroffen. Im Budget der australischen Universitäten z. B. machen die Studiengebühren der ausländischen Studenten 20% des Einkommens aus. Die Regierungen von England und den Vereinigten Staaten haben schon namhafte Summen für die Unterstützung ihrer Universitäten ausgegeben.

Die internationale Mobilität, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat, wird sich in Laufe von mindestens 5 Jahren erholen, so Simon Marginsson, der Experte für die internationale Hochschulausbildung. Die niederländische Plattform Studyportals hat das spezielle Beobachtungstool, das die Situation mit der Mobilität online zu verfolgen ermöglicht, ausgearbeitet. Gemäß ihren Daten (Mitte April 2020) haben 40% der mobilen Studenten ihre Studienpläne schon geändert. Ein Teil davon sucht aktiv nach den Online-Angeboten.

Die ausländischen Studenten aus den asiatischen Ländern, Afrika und China, die sich in Europa befinden, spüren die Folgen des Ausbruches des Rassismus. Für einen Teil der mobilen Studenten wird das wichtige Rolle bei der Auswahl der Bildungsmöglichkeiten in der Zukunft spielen. In den USA organisiert man die Fonds für die Unterstützung der ausländischen Studenten. In Russland ist es verboten, die ausländischen Studenten aus den Wohnheimen auszumieten. Einige Universitäten unterstützen ihre ausländischen Studenten mit den Online-Treffen, zahlen materielle Unterstützung an sie und lösen die Fragen mit den Migrationsämtern.

"Die Mutterwand", die in früheren Zeiten den akademischen Erfolg der Frauen stark beeinflusst hat, hat sich 2020 noch dichter geworden. Die Forschungsarbeit setzt die Perioden der langen Konzentration auf die intellektuelle Aufgabe voraus. Das ist aber schwer zu tun, wenn jemand ständig deine Aufmerksamkeit erfordert. Zumal machen die Frauen in vielen Ländern traditionell mehr Aufgaben im Haushalt als die Männer, inkl. Sorge um Kinder und ältere Menschen.

All diese Gruppen waren auch früher in der Risikozone. Die globale Diskussion über die Gleichstellung und Gerechtigkeit in der Hochschulausbildung dreht sich immer um die Probleme dieser Gruppen. Aber heutzutage sind diese Probleme akuter und schriller geworden, so dass man sie kaum mehr ignorieren kann. 

Diese Krise hat nichts Neues mit sich gebracht. Sie hat aber die alten Probleme stark vermehrt und wird hoffentlich die Prozesse ihrer Überwindung beschleunigen.

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