Marcel Hirscher kehrt nach fünf Jahren zurück in den Ski-Weltcup. Der achtfache Gesamtweltcupsieger startet künftig für die Niederlande statt für Österreich – das Heimatland seiner Mutter.

Die Ski-Welt steht Kopf: Der 36-Jährige, der den alpinen Rennsport fast ein Jahrzehnt dominierte, will wieder angreifen. Der Österreichische Skiverband bestätigte den Nationenwechsel und gab Hirschers Antrag statt.

Doch das soll kein klassisches Comeback werden. "Die Freude am Skifahren steht im Vordergrund", betont Hirscher. Jungen österreichischen Talenten will er keine Startplätze wegnehmen.

Doppelte Staatsbürgerschaft macht's möglich

Der Wechsel zu den Niederlanden liegt in Hirschers Familie begründet. Seine Mutter stammt aus den Niederlanden – er besitzt beide Staatsbürgerschaften.

ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer bedauert die Entscheidung, trägt sie aber mit: "Aus Wertschätzung für Marcel haben wir einstimmig zugestimmt."

Für Hirscher bedeutet das mehr Flexibilität. Er kann sich auf Slalom und Riesenslalom konzentrieren – ohne den internen Qualifikationsdruck des starken ÖSV-Teams.

Van Deer-Skier im Weltcup-Test

Ein wichtiger Grund für die Rückkehr: Seine eigene Skimarke "Van Deer". Der Name spielt auf seine niederländischen Wurzeln an und bedeutet "vom Hirsch".

Seit 2021 entwickelt Hirscher seine Skier. Henrik Kristoffersen fuhr bereits Weltcupsiege und WM-Titel mit Van Deer-Material. Jetzt will der Meister selbst beweisen, was in seinen Brettern steckt.

Das Comeback wird zur perfekten Bühne für Van Deer-Red Bull Sports. Erfolg auf höchstem Niveau wäre die beste Werbung.

Kreuzbandriss bremste Pläne

Der Weg zurück war steinig. Im Dezember 2024 riss Hirscher das Kreuzband beim Training. Nur neun Monate später kämpft er sich zurück.

Aktuelle Videos zeigen ihn beim Training in der Skihalle. Vorsichtig tastet er sich wieder an die Tore heran. Die Motivation ist ungebrochen.

Die FIS erleichtert sein Comeback mit einem "Protected Ranking". Ähnlich wie im Tennis darf er nach der Verletzungspause mit besserer Startnummer antreten.

Was der Sensations-Wechsel bedeutet

Hirschers Rückkehr elektrisiert den Skisport. Die mediale Aufmerksamkeit wird explodieren, die technischen Rennen wieder spannender.

Für die Niederlande ist es ein historischer Coup. Plötzlich haben sie einen der größten Namen des Sports in ihren Reihen.

Experten wie Benjamin Raich trauen Hirscher schnell wieder Top-10-Plätze zu. "Wenn er fit ist, wird er sofort konkurrenzfähig sein", so der ehemalige Rennläufer.

Der Weg nach Sölden

Bis zum Weltcup-Auftakt in Sölden muss Hirscher FIS-Punkte sammeln. Unterklassige Rennen in Neuseeland stehen auf dem Programm.

Sein großes Ziel: Die Heim-WM 2025 in Saalbach. Doch Hirscher dämpft die Erwartungen bewusst. "Ich bin nicht mehr der Profi von früher. Das Skifahren muss zu meinem Leben passen – nicht umgekehrt."

Die Ski-Welt wartet gespannt: Kann die Legende dort weitermachen, wo sie aufgehört hat?