Marcel Hirscher steht vor seinem zweiten Comeback. Nach einem Kreuzbandriss im Dezember, der seinen ersten Rückkehr-Versuch jäh beendete, zeigen aktuelle Trainingsbilder den achtfachen Gesamtweltcupsieger wieder in alter Form. Eine FIS-Sonderregelung ebnet ihm den direkten Weg zurück in den Weltcup.

Jüngste Videos aus einer Hamburger Skihalle sprechen eine klare Sprache: Hirscher fährt wieder präzise und aggressiv zwischen den Toren. "Zurück in den Toren. Endlich", schrieb der 36-Jährige unter seinen Social-Media-Post. Nur wenige Wochen vor dem Saisonstart in Sölden verdichten sich die Anzeichen für eines der spektakulärsten Comebacks der Sportgeschichte.

Wildcard macht direkten Weltcup-Einstieg möglich

Die entscheidende Wende kam von offizieller Seite. Der Internationale Ski- und Snowboard-Verband bestätigte, dass Hirschers ungenutzten Wildcards aus der Vorsaison ihre Gültigkeit behalten. Diese Sonderregelung erlaubt dem Salzburger, direkt in jedem Weltcup-Rennen zu starten - ohne mühsamen Umweg über FIS-Qualifikationsrennen.

Gerüchten zufolge könnte er bereits beim Riesenslalom in Sölden mit Startnummer 31 antreten. Das wäre der perfekte Auftakt für sein Comeback unter niederländischer Flagge.

Der schmerzhafte Rückschlag im Dezember

Hirschers erster Rückkehr-Versuch endete dramatisch. Nach nur drei absolvierten Rennen verletzte er sich im Training schwer und riss sich das Kreuzband im linken Knie. Die Diagnose bedeutete das sofortige Saisonaus und Monate der Rehabilitation.

"Was will ich vom Leben? Was will das Leben von mir?", reflektierte Hirscher während der schweren Zeit. Seine Antwort blieb unverändert: "Ich will wieder Rennen fahren." Diese Entschlossenheit bildete das Fundament für sein erneutes Comeback.

Nationenwechsel für mehr Flexibilität

Der Superstar tritt nicht mehr für Österreich, sondern für die Niederlande an - das Geburtsland seiner Mutter. Dieser Schritt verschaffte ihm mehr Flexibilität und befreite ihn von den strengen ÖSV-Strukturen.

"Früher hat das Leben zum Skifahren passen müssen. Jetzt passt das Skifahren zum Leben", erklärte Hirscher seine neue Philosophie. Der Österreichische Skiverband erteilte ihm als Zeichen der Wertschätzung die Freigabe.

Geschenk für den Skisport

Hirschers Rückkehr bringt eine der größten Persönlichkeiten zurück auf die Bildfläche. Sein Duell mit den aktuellen Dominatoren wie Marco Odermatt verspricht zusätzliche Dramatik für die kommende Saison.

Gleichzeitig kann der 36-Jährige seiner eigenen Skimarke "Van Deer" auf der größtmöglichen Bühne zu weiterer Bekanntheit verhelfen. Die Kombination aus sportlichem Ehrgeiz und unternehmerischem Kalkül zeichnet ein neues Bild des Athleten Hirscher.

WM in Saalbach als großes Ziel?

Alle Augen richten sich auf Sölden Ende Oktober. Ein großes Ziel am Horizont könnte die Heim-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach-Hinterglemm sein. Die Teilnahme wäre die Krönung seines unglaublichen Weges zurück.

Ob er an seine frühere Dominanz anknüpfen kann, bleibt offen. Doch allein seine Anwesenheit im Starthaus wird die Konkurrenz nervös machen und die Fans elektrisieren.